Wohnmobil
 
Mit dem Wohnmobil unterwegs
 

Ostdeutschland im April

Wir starten montags früh. Das Wohnmobil haben wir schon am Vortag gepackt, samt Kühlschrank. Wir halten noch einmal bei meiner Wohnung, Winterjacke holen. Meine Nachbarin begrüßt uns draußen und bekommt eine Führung durch das Womo, haha. Geht schnell und schon geht's los.

Wir fahren landschaftlich wunderschöne Nebenstrecken bei Sonnenschein, blauem Himmel und gelb blühenden Rapsfeldern. Mit der Zeit wird die Landschaft hügeliger, wir schauen von oben auf kleine Dörfer, sehen Burgen auf den Bergen, sind fast alleine auf den Landstraßen. Peter kann viel zu den Landschaften erzählen, kennt die Route: Gleich sehen wir eine der größten Ziegenherden ... eine Straußenfarm, Alpakas.


 


Wir erreichen Bad Sooden und parken beim Gradierwerk. Die Salzluft ist hier besonders reichhaltig, weil Salzwasser die Wände herunter läuft, während man auf einem Holzweg drumherum geht. Wir drehen ein paar Runden, bevor wir uns den gepflegten kleinen Ort anschauen. Wunderschöne Blumenbeete und Fachwerkhäuser, ein paar kleine Läden, das war's.


 


 

 


Wir setzen um nach Allendorf, wo der Stellplatz ist. Es ist viel frei und wir stehen am Flussufer der Werra Auf der anderen Seite alte Häuser mit Zugang zum Wasser. Sieht schön aus. Erst einmal einrichten und dann in den Ort. Kurzer Weg über die Werrabrücke mit Wasserfällen.


 

 

 


Zum Kochen haben wir abends nicht richtig Lust, gibt Camperfrühstück, Ravioli aus der Dose, haha. Aber Peter pflückt noch ein bisschen Spitzwegerich und Löwenzahn für den Salat.


 


Im Laufe des Vormittags nehmen wir Kurs auf unser nächstes Ziel, Peters Geburtsstadt. Er zeigt mir das Haus, in dem er geboren wurde und bis zu seinem neunten Lebensjahr gewohnt hat - mit Oma und Opa. Die Eltern hatte gerade keine Zeit. Wir fahren an seiner alten Schule vorbei, Upps, langer Schulweg damals. Ab dritter Klasse lebte Peter dann mit seinen Elten in Oldenburg, ist aber später nach der Wende oft in seine alte Heimat gereist.

Wir wollen heute noch in Weimar ankommen und fahren an der ILM entlang. Schöne Strecke. In Weimar ist der Stellplatz zwar nahe an der Altstadt, hat aber nur 9 Stellplätze, die Strom bekommen können. Wir schummeln etwas, stehen auf dem angrenzenden Parkplatz, aber das Kabel reicht "durch den Zaun". Blöd ist, dass der Zähler Zeit rechnet und nicht Verbrauch. Alle 6 Stunden sind zwei Euro fällig. Unser Verbrauch ist gar nicht so hoch, weil wir heute genug über unsere Solarzelle bekommen haben, aber nachts können wir den Strom gebrauchen für die Heizung - vorsichtshalber.


Unser Weg in die Stadt führt durch einen Park und schon nach wenigen Minuten sind wir beim Bauhausmuseum und Konservatorium. Das sparen wir uns für morgen, heute nur Stadtrundgang bei Sonnenschein, für Peter eine Thüringer Bratwurst und ich finde meinen Hutladen nicht wieder. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag.



Im Künstlercafé lassen wir uns auf ein Gläschen Cocktail nieder. Das habe ich mal durch Zufall im Sommer vor zwei Jahren entdeckt, ist so etwas seitlich im Hinterhof. Aber bei Sonnenuntergang wird es heute zu kalt.



Peter kauft noch eben Spargel bei Rewe. Ich entere eine Bank innen vor den Kassen und schaue mir an, wie schnell die Schlangen abgearbeitet werden. Fast alles Studierende, die noch mal eben ein kleines Abendessen einkaufen, Tüte Müsli, Becher Salat, Liter Milch. Ich erkenne bei den verschiedenen Nationalitäten sofort die Zugehörigkeit zur Kunsthochschule oder Konservatorium. Viele schleppen große und kleine Instrumente auf dem Rücken oder haben Bücher und Zeichenrollen unterm Arm.


Im Wohnmobil ist Peter immer mit kochen dran, macht das seit Jahrzehnten.


Mittwoch: Es ist saukalt, hagelt und regnet morgens, aber im Laufe des Vormittags klart es auf. Ich nutze die Zeit zum Duschen und Haare waschen. Die sind inzwischen ziemlich lang geworden und es dauert, bis der etwas magere Duschstrahl sich durchgearbeitet hat und der Schaum raus ist. Wir haben einen großen Wasserkanister mit 100L Frischwasser an Bord, reicht lange.
Heute steht das nahe gelegene Bauhausmuseum auf dem Zettel. Wir kommen passend zu einer Führung an und erfahren vieles, was wir trotz unserer Vorkenntnisse nicht wissen. Hinterher haben wir noch viel Zeit für einen weiteren Rundgang, Bilder, Filme und andere Exponate. Ich hätte nur mehr Bilder erwartet. Kandinsky, Feininger usw. Aber gelohnt hat es auf jeden Fall.




Das Besondere am Bauhaus ist, dass es mit Häuserbau fast nichts zu tun hat. Es ist eine Handwerks- und Kunstschule gewesen. Erst das Handwerk erlernen, damit Ideen für künstlerische Gestaltung technisch umgesetzt werden können. Die Lehre dauerte dreieinhalb Jahre. Das weiße Haus oben ist eine Ausnahme, Haus am Horn. Weben, malen, Möbel, Gebrauchsgegenstände und Spielzeug herstellen waren Schwerpunkte. Im Krieg war das Meiste entartete Kunst und die Schule musste schließen. Heute ist in den Gebäuden die Universität für Kunst untergebracht.


 


Weiter geht es in die Altstadt. Wir sehen einen Hanfladen. Peter lässt sich beraten, welche Sorte am besten draußen wächst und ich kaufe vorsorglich schon mal ein Keksförmchen.


 


Nach dem teuersten Aporol-Spritz ever in einem Eiscafé und einer echten Thüringer Bratwurst für Peter drehen wir noch ein zweites Mal eine größere Runde um den Markt durch Seitenstraßen auf der Suche nach dem Hutladen, in dem ich mir vor zwei Jahren einen Hut gekauft hatte. Hätte gerne noch einmal welche aufprobiert, war aber nicht mehr zu finden. Unseren Aufenthalt hier schließen wir mit dem Mini-Gingko-Museum ab. Um das Thema dreht sich hier Dank Goethe viel. Es gibt auch Bäume im Park. Vielleicht kennst du "Tebonin" gegen Vergesslichkeit aus der Werbung? Das findet sich hier wieder.

Ich schaffe es, den dazugehörigen Laden ohne die schönen Sachen zu verlassen, die da so rumstehen.
 Es ist wieder sehr kalt geworden und wir gehen schnell zum Stellplatz zurück.


 


Donnerstag: Wir sichern alles im Wohnmobil und fahren weiter Richtung Naumburg. Unterwegs halten wir bei einem Bienenmuseum. Peter kennt da was von und ist interessiert, übernimmt die Führung für mich. Wie funktionieren die Waben, die Eiablage, die Honigschleuder. Hat er alles schon gemacht. Das Museum ist sehr schön gelegen an der Ilm. Die großen Gestalten, die du auf den Fotos siehst, haben Einfluglöcher für die Bienen. Die menschliche Gestalt sollte in alten Zeiten Honigräuber, also bestimmte Vogelarten und Bären, abhalten. Im Hofladen kauft Peter noch zwei Buddel Met halbtrocken.


 


 

 




Auf dem Weg zurück: Hagelschauer. Wir stellen uns an einer Bushaltestelle unter und ich sehe ein Werbeschild fürs Kloßmuseum. Da würde ich gerne hin. Ich habe Glück, es ist in der Nähe. Wow, was für eine gute Idee. Die Anlage ist richtig groß mit DDR-Supermarkt. Die meisten Sachen gibt es noch oder wieder zu kaufen. Ein Restaurant bietet Puffer, Knödel und vieles mehr aus der Produktion nebenan. Leider sind wir dafür zu spät, Mittagstisch vorbei.
Wir schauen alles an, was es über Knödel/Klöße usw zu sehen gibt, Rezepte, Herstellung, Werbeplakate, Knödelkönigin, Maschinen zur Verarbeitung von Kartoffeln.



 


Nebenan ist ein Eismuseum, auch ganz witzig zu sehen, Eismaschinen, Packungen bis hin zu Plaste-Löffelchen und Pappbechern. Ich schicke meiner Nachbarin aus Leibzig später Bilder, das kennt sie bestimmt alles noch.


 

 


Sehr überrascht sind wir, als wir in einem weiteren Raum Oldtimer finden, nicht nur die gewöhnlichen Trabbis und Wartburgs.


 






 


Wir kaufen ein paar Dinge im Shop, Peter freut sich über alte Wurstsorten, die er im Westen nicht bekommt. Dazu eine Flasche Obstler. Ich bekomme eine Packung Sonntagsklöße und finde sogar ein Glas Rotkohl. Das Abendessen ist gesichert.


Aber nun geht es endlich nach Naumburg. Ich verabrede mich unterwegs telefonisch mit meinem einzigen Cousin, der hier eine Anwaltskanzlei hat. Er ist inzwischen 80, noch zeitlich eingeschränkt berufstätig. Er hat Zeit auf zwei Stündchen nachmittags.
Der Stellplatz Vogelwiese ist ganz dicht bei der Altstadt, riesig, aber wenig genutzt. Im Vorfeld hatte ich schon Warnungen vor Autorennen, Treffpunkt mit lauter Musik und Vandalismus gelesen. Alles frei, kein gutes Zeichen. Die Stromsäulen sind alle zerstört, aufgehebelt. Na ja, für uns geht's auch mal ohne Strom. Peter ist cooler als ich. Wir bleiben und gehen in die Altstadt.




H.-H. sieht uns unterwegs schon angewackelt kommen, wir erkennen uns wieder. Es gibt viel zu erzählen nach so langer Zeit, gemeinsame Erlebnisse von früher und wie geht's heute. Etwas schwierig ist, seine Verschwörungstheorien vorsichtig zu umschiffen, aber wenigstens steht er nicht "rechts". Allerdings glaubt er, das technisch alles möglich ist, alle Mails der Welt, SMS, Telefonate und Faxe (!) zusammengeführt und mitgelesen werden. Per Satellit. Das sind dann die gekreuzten Linien am Himmel. Na ja, Faxe bestreite ich, aber klar könnte man das in ähnlicher Form tun. Ich erkenne große technische Wissenslücken. Bei den Datenmengen, die täglich losgetreten werden, wird sich niemand für meine Glückwünsche auf WhatsApp oder für die Homepage interessieren.

Im Café Kanzlei auf dem Marktplatz sitzen wir draußen, was mir als Raucherin recht ist. Hier kann man nicht so leicht abgehört werden, wenn man das Handy ausschaltet. Upps.
Wieder im Womo reicht die Zeit nur noch für Spaghetti.


 


Am nächsten Morgen bin ich trödelig, das habe ich manchmal. Ich muss unbedingt meinen Reisebericht weiter schreiben, bevor ich die Übersicht bei den Fotos verrliere. Ich erstelle auf dem Handy schon die Collagen, schicke dir per Mail auf mein IPad und verkleinere die dort auf ein bestimmtes Homepageformat. Das dauert. WLan zapfe ich von Peters Handy, der mir einen privaten Hotspot eingerichtet hat.
Als ich mit meinem Kaffee vor dem Womo sitze, bekomme ich eine kleine Kostprobe der Autorennen auf dem Parkplatz. Ein Auto kommt mit hoher Geschwindigkeit angeprescht und dreht auf ca 100m Schleuderkreise. Der Kies spritzt und ich verstehe, warum auf diesem Teil des Platzes keine Autos parken. Gestern Abend hatten wir schon das Womo zur Straße umgesetzt, als neben uns ein Treffen mit aufgemotzten PKW und wummernder Musik stattfand. Die sind dann aber abgezogen und die Nacht blieb ruhig.
Mittags gehen wir über eine kleine Brücke und durch einen Park in die Altstadt, schauen uns die historischen Gebäude an, die fast alle noch mit Schindeln gedeckt sind. Schön restauriert. Der Dom ist nicht weit. Wir bekommen beim Eintritt einen Audiogide und können so in eigenem Tempo alles ansehen. Die heilige Uta hatte ich mir anders vorgestellt. Noch ein Gang durch den Domgarten und dann ins nächste Eiscafé.


 

 

 

 


Wir wollen heute noch weiter fahren und sind zügig startklar. Wir fahren Richtung Bad Kösen und kommen an einem alten Gemäuer mit Tor vorbei, das uns auf dem Hinweg schon aufgefallen war. Kurz entschieden biegen wir ab, als wir ein Parkplatzschild. Oh, uns erwartet ein kleines Dorf, in dem Zistersienser gelebt haben, mit Lagerhäusern, Wohngebäuden, Stallungen, einer erstaunlich großen Kirche, Nebengebäude und mittendurch fließt die kleine Saale.


 


Den Fluss haben die Mönche damals auf 5km von der Saale als Nebenfluss für ihre Wasserversorgung und Mühlen umgeleitet. Heute ist hier auf dem Gelände ein Internat untergebracht, aber davon bemerken wir nichts. Alles wirkt ausgestorben und bei ein paar Gebäuden denke ich an Geisterhäuser


 

 


Wenn hier nicht ein paar Mülleimer zur Leerung bereitstehen würden ... Auch in der Kirche sind wir alleine. Es ist sehr still auf dem Gelände. Wie gut, dass wir angehalten haben.


Wir gehen noch ein paar Schritte durch den Park und fahren dann direkt nach Bad Kösen, das fast noch zu Naumburg gehört, jedenfalls politisch.


Angekommen auf einer Anhöhe oberhalb von Bad Kösen. Der Stellplatz ist direkt an der Saale. Geheimtipp, versteckt und abseits. Trotzdem gut voll und die Sahneplätze sind besetzt. Wir finden aber ein kuscheliges Eckchen und können erstmals in dieser Saison Tisch und Stühle rausstellen. Glas Wein und erst einmal ein sonniges Ruhestündchen.


 


Abends kocht Peter die Klöße und macht Rotkohl warm. Oh Schreck, der schmeckt nach nix. Nicht gewürzt. Mit Bordmitteln und einem Schuss Met bekommt Peter den noch richtig lecker hin.


 






Schleswig-Holstein

Wir starten montags Richtung Norden. Erst einmal genießen wir die Fahrt über Dörfer, jetzt wo alles langsam grün wird und Bäume, Osterglocken und Krokusse blühen. Später fahren wir auf die A1 und erreichen staufrei Kiel. Ester Blick auf die Ostsee. Mitten in der Stadt Baustelle, Straße verschwenkt, es wird eng. Und Peter sieht von seinem Stitz den hohen, in die Straße ragenden Bordstein nicht. Ich kann nicht schnell genug warnen. Rums, Erdbeben im Womo. Das war es wohl mit dem Reifen. Oder? Anhalten ist nicht, wir kullern weiter in der Schlange mit und sind schneller auf der Autobahn, als uns lieb ist. Aber Peter bemerkt keine Unwucht in der Lenkung. Am nächsten Parkplatz schaut er nach - nichts zu sehen. Erleichterung. Und so sind wir einige Zeit später in Kappeln, unserer ersten Etappe.

Der Stellplatz ist am Hafen, kombiniert mit Stellplätzen für Schiffe - hunderte! Dazu noch ca 100 Wohnmobile. Wow, was stehen hier für Millionenwerte, viele Millionen ... Wir bekommen gerade noch einen Stellplatz mit Blick von oben auf einen Schrottplatz. Aber wir bleiben ja nur zwei Nächte.




Peter zieht seine Angelklamotten an und geht runter zum Hafen. Dort steht er mit vielen anderen. Petri Heil. Alle mussten sich unter Vorlage ihres Angelscheins eine Genehmigung kaufen.


Zwei Stunden später mache ich mich auf den Weg um mir die Altstadt anzuschauen und gehe erst einmal an der Hafenpromenade lang, gucken was Peter so gefangen hat. Nichts. Das tut mir leid für ihn, gut für den Hering. Die anderen haben auch alle leere Eimer. Den Fischen ist es wohl trotz Sonne heute auch zu kalt. Brrrr. (Später werden wir erfahren, dass die Kormorane einen ganzen Schwarm abgefangen haben)


Zur Altstadt geht es aufwärts, dafür entschädigt der Blick von oben auf die Schlei und die vielen Schiffe und Boote.

Echt schön hier, vor allem tolle Läden, in denen es Spaß macht, zu stöbern. Kaum typische Andenkenläden. Ganz lange bin ich in einem großen Buch- und Schreibwarengeschäft. Es gibt auch viel edlen Kleinkram für schöner wohnen. Ich kaufe nur ein paar Kleinigkeiten, Stifte, eine Minivase usw.


 


 


Gleich gegenüber entdecke ich im Schaufenster eine Kette aus Edelstahl zum halben Preis. Geht mit. Gegen Schmuck aus Stahl habe ich keine Allergie.


 


Angenehm ist, dass die Einkaufsketten hier an den Rand der Altstadt verbannt wurde. Die Häuser sind alle stilvoll erhalten, mit Blumen geschmückt, schöne Türen und viel Gastronomie. Ich gehe in die Nikolaikirche, die eine freundliche Atmosphäre hat. Innen erinnert mich alles an Bäderarchitektur, an alte Villen mit viel Holz. Die Orgel befindet sich über dem Altar, das kenne ich so nicht. Ein Holzschiff lädt dazu ein, Kerzen zu entzünden. Gute Idee.




Auf dem Rückweg finde ich meinen Fishermans friend nicht mehr an seinem Standplatz, er hat aufgegeben, versucht es zwar gegen Abend noch einmal, aber auch vergebens. Nun gibt es gleich Gemüse mit Räuchertofu,


Dienstag: Wir setzen um nach Schleswig. Auf dem Weg liegt Arnis, die kleinste Stadt in Deutschland mit 300 Einwohnern und ca 0,5 qkm. Eine Kleinstadt beginnt eigentlich erst ab 5000 Einwohner, aber die Lage auf dieser Halbinsel ist so, dass diese kleine Stadt kein Dorf sein kann, politisch nirgends zugehört.


 


Zwei Straßen, schöne Häuser und noch nichts los. Wir kommen mit dem Parkautomaten nicht klar, bargeldlos, Easypay soll geladen werden. Wir beschließen: Django zahlt nicht! Andere Familien stehen um die Säule herum, Jungs beraten ihren Opa, nehmen sein Handy, aber es wird nix. Ich schaue von meinem Womo-Hochsitz aus dem Drama noch etwas zu, aber dann wollen wir weiter.


 


In Schleswig ist der Stellplatz rappelvoll, fast alles norwegische Kennzeichen. Wir haben Glück, ein Eckstellplatz ist zu knapp für viele andere, wir passen mit unseren 5,80m gerade drauf und haben sogar noch Platz für unsere Stühle.
Bei uns müssen alle vorbei: ein- und ausfahrende Womos nach vergeblicher Suche, entsorgen (Schietmänner), SpaziergängerInnen, Brötchen holen, Moin, Hej, Hallo, Tschüß, woher, wohin, guten Weg.

 




Wir besichtigen als erstes den imposanten Dom,

 

gehen durch die Stadt, es gibt einen Aperol Spritz in einem netten Straßencafé. Der Wirt setzt sich mit in die Sonne und erzählt ein bisschen von der Geologie der Stadt, nach der Peter fragt.
Wir gehen weiter in die Altstadt. Das ganze "Dorf" ist großzügig rund um ein Friedhofsrondell mit kleiner Kapelle gebaut. Das alte Straßenpflaster wurde erhalten, hübsche Häuser und Türen. Jetzt fehlen nur Pferdewagen. Wenn die vielen Bäume hier blühen, sieht es bestimmt wunderschön aus, aber dann laufen auch sicher viel mehr Menschen hier durch.



 


 
 
 

 


Zum Schluss noch das Fischerviertel.
Ich gehe einen abschüssigen Gang zwischen zwei Häusern durch, der direkt am Wasser endet. Von einem Steg kommt gerade ein Fischer mit ein paar Karpfen im Eimer. Peter berichtet ihm von seinem erfolglosen Angeln und er erklärt, warum's gerade gar keine Heringe gibt.





Wir sind schon auf dem Rückweg zum Hafen, Motorradkneipe, Waterkant. Die Sonne geht unter und wir sitzen noch etwas vor dem Womo, Glas Wein, 

Ein Wok, zwei Gabeln für die Spaghettipfanne mit Gemüse und Schafskäse


 

Donnerstag : Es regnet Bindfäden. Wir machen uns gleich nach dem Duschen und regenfest anziehen startklar, warten aber noch etwas, ob sich das Wetter ändert. Schloss Gottorf soll es heute sein, aber der Regen wird eher heftiger. Mist. Als wir unterwegs sind sehen wir, dass die Zufahrtsstraße aufgebuddelt ist. Das Schloss liegt auf einer Halbinsel und ist z. Z. nur über einen großen Umweg um den See zu erreichen. Das wollen wir uns nicht antun und verschieben den Besuch auf das nächste mal. Auch Maasholm lassen wir aus, wollen nach Hause. Das Fahren bei dem Sauwetter ist anstrengend. Der Osterverkehr beginnt schon deutlich. An der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen warten wir lange und die Schlange bewegt sich träge, dabei kommt ein Schiff nach dem anderen. Vor uns noch mehrere LKW und die Fähre scheint voll. Gerade als Peter in der Toilette verschwunden ist, kommt der Einweiser: "Ein Womo passt noch". Pech, ich habe gerade keinen Fahrer und der hinter uns darf nun mit.
Kurz darauf sind wir auch dran. Dem vor uns stehenden LKW sollen wir fast auf die Stoßstange fahren, das war es mit Aussicht aufs Wasser.
Für den Heimweg brauchen wir fast acht Stunden, Baustellen, Umleitungen, 70 bei Regen, Dörfer...


 


Der Parkplatz bei Kaufland Verden ist rappelvoll, keine Chance, aber es gibt eine Durchfahrt zu einer Autowerkstatt. Peter kennt die Leute und kann nun die Salatzutaten für die Grillparty morgen bei meiner Schwester holen. Die Zubereitung wird für ihn noch ein abendfüllendes Programm, bis wir uns endlich am Kaminfeuer niederlassen können.

ENDE





Soltau

Wir sind auf kleiner Tour. Peter hat beschlossen, dass mir mit meinen Atemproblemen ein Aufenthalt in der Sole-Therme gut tun würde. Ja, das hat es, obwohl ich etwas verunsichert bin ab Eingang. Er erklärt mir den Ablauf. Ich verstehe etwas von "und zum Schluss gehen wir ins Gratinierwerk. Huch!?. Ich fühle mich nun wie eine Kartoffel (couchpotato bin ich sowieso). Also erst in der Umkleide die Pelle runter, abspülen, ins quirlige warme Blubberbad, gut gesalzen. Weiter in die Dampfsauna zum Durchgaren und anschließend zum Schockgefrieren ins Tauchbecken. Brrrrrr. Nun geht es ins Gratinierwerk, aber ich habe mich verhört, werde nicht zum Auflauf weiterverarbeitet. Es heißt Gadierwerk. Und das ist harmlos, nix als sehr salzgesättigte Luft, weil Wasser an den Wänden herunterläuft. In echt gibt es das nur in Salzbergwerken.

Wir machen alle Durchgänge zweimal, zwischendurch wird Wassergymnastik angeboten, aber die Zumbamusik ist viel zu schnell für die Trägheit des Wassers. Die sehr kräftig gebaute Frau an Land hüpft dazu herum wie ein Flummiball und feuert uns an, während wir im Wasser stehen bis zum Hals und versuchen, schnelle Schritte zu machen. Na wenigstens haben wir Spaß bei den vergeblichen Hampelversuchen.




Am späten Nachmittag ziehen wir uns zurück ins Womo, mit dem wir gleich neben der Therme auf dem Parkplatz stehen und machen es uns mit Spaghetti, Rotwein und Krimi gemütlich.






Am nächsten Morgen geht es zum Spielzeugmuseum, nur 3km weiter. Da wollte ich schon lange mal hin, hat sich immer nicht ergeben. Aber nun! Einen Bericht findest du im "Kulturbeutel"


 







Bremerhaven

Wir haben einen schönen Standplatz am Hafen gefunden und Glück mit dem Wetter. Vorher gehen wir zum "Schaufenster Fischereihafen". Peter will Fisch  bei Fiedler kaufen und schnackt sich auf Platt fest. Angler unter sich und wie räuchert man am besten. Die Saison für die gewünschten Stinte beginnt gerade. Ein Kilo bitte. Ich verschenke eine bemalte Miesmuschel und löse große Freude aus, gibt noch eine Handvoll der Fischchen dazu.




 


Noch eben ein Fischbrötchen mit auf den Weg


Ich werde jetzt nicht mehr behaupten, Vegetarierin zu sein. Höchstens "fleischlos". Ich habe probiert, nachdem Peter sich so viel Mühe gegeben hat mit braten, Gemüse kochen, Salat aus Queller, Zwiebel, Knobi und Tomaten anzurichten. Die Womo-Küche auf kleinstem Raum ist seine große Leidenschaft.

 




Der 1. März fängt mit 12 Grad und regenfrei an. Nach einem gemütlichen Vormittag im Womo machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die City. Wir gehen durch Hafenanlagen, über die Doppelschleuse und weiter über die Kennedybrücke. 





In der Nähe des Schifffahrtsmuseums machen wir eine Kaffeepause bei Gosch draußen in der Sonne.

Kurz darauf sind wir an unserem Ziel: dem Auswanderermuseum. Wir kennen es beide, aber es ist viele Jahre her. Wie damals sitzen wir im Wartesaal, bevor wir zum Schiff kommen. Wir hören dem Stimmengewirr am Anleger zu, deutsch, jiddisch.., Dialekte.





 


Bedrückend, wie die Menschen untergebracht waren, 5 pro Bett, ob sich alle kannten oder nicht. Es gab kaum Essen, viele stöhnten, waren krank, Kinder weinten leise, Kotzgeräusche aus allen Ecken, vor allem aus Richtung des Waschraums und der einzigen offenen Toilette. Fast alle waren seekrank.




 

nach 1930 wurde es etwas besser


Wir wandern weiter durch die Ausstellung, sitzen in den Gitterboxen der Einwanderungsbehörde, füllen Formulare aus: woher, warum, wohin, gesund? Dollars? Arbeitswillig? Anarchist? Polygam?
Wir dürfen ins Land. Haben bestanden.





In weiteren Räumen wird über bekannte Schicksale der  ausgewanderten Menschen und ihren weiteren Lebensweg berichtet. Ich setze mich an den Computer, gebe den Namen meines Onkels ein und werde fündig. Seine Heiratsurkunde mit meiner Tante Millie, geb. Sulter, nach der ich Camilla heiße. Aus Friedrich Bähre wurde Frederick Bahre. Er ist übrigens mit 17 von zu Hause abgehauen, aufs Schiff. Jahrzehnte später war er Konsul in Savannah!






Auf dem Rückweg scheint die Sonne so schön in die Strandkörbe bei Gosch, dass wir uns einen Aperol Spritz gönnen, bevor wir uns auf den Heimweg machen. Wieder zu Hause haben wir 12.000 Schritte auf der Uhr. Ich bin stolz auf mich und geschafft.




Der Stellplatz ist inzwischen viel voller geworden. Vermutlich haben einige ab heute ihr Saisonfahrzeug wieder zugelassen - und dann gleich Sonnenschein zu Anfang. Es gefällt uns gut hier, gleich hinter dem Deich, Leuchtürme, Schleusen, Stromanschluss, Sanitärräume, WLan kostenfrei und nicht weit zur Stadt.
02.März. Mittags verlassen wir den Stellplatz und halten kurz darauf noch einmal im Fischereihafen. Brötchen kaufen und Peter sucht sich Fisch (Steinbeißer) bei Franke aus.





Weiter geht's Richtung Cuxhaven. Wir halten unterwegs in Wremen, weil die Sonne gerade so schön scheint und laufen um den Hafen herum zum "Kleinen Preußen". Von einer Bank aus schauen wir einige Zeit aufs Wattenmeer und Peter erzählt von seinen Segelturns.





In Dorum will Peter Krabben kaufen, aber der Laden hat geschlossen und die Kutter sind gar nicht erst ausgelaufen. Das wird wohl nix. Trotzdem suchen wir einen Parkplatz, schlendern etwas am Wasser entlang und besuchen eine Naturkundeausstellung Wattenmeer.


 


Nun geht es auf direktem Weg nach Cuxhaven. Ich habe Vorbehalte, war in früheren Jahren schon dreimal hier, habe nichts schönes gefunden, keine Altstadt, keinen netten Hafen, nur Fährbetrieb, Umgehungsstraßen, Fischgewerbe, Industrieanlagen und viel Wattenmatsch.

Der Platz liegt am Fähranleger Helgoland und Neuwerk und es stehen schon gefühlt hundert Wohnmobile dort, ziemlich große Geschütze, sogar mit Kleinwagen hinten drin,
Wir übernachten dort und ich freue mich, als Peter morgens vorschlägt, nach Stade zu fahren. Schnell weg hier. Cuxhaven und ich - wir mögen uns nicht!

 

 


Unterwegs sehe ich einen Wegweiser nach Otterndorf, wo ich schon einmal eine Meedenfahrt mit einem Schiff im Rahmen eines Betriebsausflugs gemacht habe. Auch die kleine Stadt habe ich in guter Erinnerung. Peter biegt ab, parkt aber erst einmal am Strand und See. Ich mag nicht gerne auf den Deich klettern, obwohl es sehr schön ist hier. Vor allem für Kinder wurde viel getan neben dem kleinen Strand. Nur die Parkplätze sind jetzt schon zu wenig, dabei ist es gefühlt der erste Frühlingstag.

 


Wir steigen noch einmal ein und fahren näher an die City zum Schlossparkplatz. Schon nach wenigen Metern stehen wir auf dem Marktplatz und entdecken zwei freie Plätze vorm Eiscafé. Die Belegschaft ist allerdings völlig überfordert, drinnen und draußen jeder Stuhl besetzt und Schlangen vorm Eistresen. Aber wir haben Zeit... schnuppern Frühlingsluft.


 


Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir in Stade an. Wir bekommen sogar den selben Stellplatz wie im Dezember. WLAN kostenlos! Endlich können wir unsere Stühle mal wieder rausstellen für kurze Zeit, bis es doch zu kalt wird.


Eine Pfanne vom Gaskocher und zwei Löffel ..

 






Fünf Tage entlang der ostfriesischen Küste


Montag: Wir starten mit dem Wohnmobil Richtung Norden und immer geradeaus. Unterwegs erzählt Peter mir von seiner langjährigen Tätigkeit im Außendienst der Bundespost Oldenburg als Fernmeldehandwerker und später als Planer. Zu dem Bereich gehört auch Wilhelmshaven, unsere erste Station. Ich kann dem gut folgen, weil ich einiges aus dem Baubezirk und der Funkleitstelle Bremen kenne, in der ich einige Jahre gearbeitet habe.

Erster Halt ist am Besucherzentrum Jade-Weser-Port. Es startet mit einem  Kinofilm, gucken, wie aus einem Stück Wattenmeer ein moderner Hafen geworden ist. Wow, was für eine Planung und Logistik über Jahre, und ganz ohne Vorbild. Faszinierend und kaum vorstellbar. Wir besuchen noch die zugehörige Ausstellung. Ich hätte gerne mal ein Containerschiff am Simulator gesteuert, aber ein kleines Mädchen hatte soviel Spaß daran, da habe ich verzichtet.






Mütze mit Rückenwind


Weiter zum  umstrittenen Flüssiggasterminial, das in kurzer Zeit betriebsbereit war. Peters erstes Fischbrötchen an einer Bude, aber ziemlich lieblos zubereitet. Einfach den Hering in ein schlappes Brötchen gematscht. Da bin ich vom Bahnhofskiosk Langeoog etwas anderes gewöhnt: Viel mehr Fisch, warmes krosse Brötchen, bisschen Marinade, Salatblatt, feine Zwiebelringe ... Peter wird begeistert sein, wenn er mich im nächsten Sommer begleitet.

Wir fahren nach Neuharlingersiel, das ich sonst nur von der Durchfahrt kenne. Es war gar nicht geplant, hier zu übernachten, aber wir haben einen Stellplatz direkt am Wattenmeer neben dem Anleger der Spiekeroogfähre . Vom Cockpit aus habe ich alle Inseln im Blick. Zuordnen kann ich an Hand der Fähren und abends sehe ich die Leuchtfeuer, sogar bis Helgoland. Die Insel "ohne" muss Langeoog sein.



Wir gehen um das Hafenbecken umzu - und schon läuft zufällig ein Kutter mit fangfrischem Granat ein. Bis zum Verkauf haben wir noch Zeit. Peter als alter Skipper schaut dem Anlegemanöver zu, während ich mal eben in den Schietwetterladen gehe, um mir einen Schal zu kaufen. Den kann ich gerade gut gebrauchen. Heute haben sich Sonne, Regen und Wind im 5-Minutentakt abgewechselt.
Als Peter endlich seine Krabben eingefangen hat, gehen wir auf einen Grog in die Teestube am Hafen. Wir können sogar draußen sitzen. Abends im Womo gibts Krabben-Spargelsalat, den ich gestern schon zu Hause zubereitet hatte.
Wir schaffen es noch, die neuen Krabben für morgen vorm Krimi zu pulen. Ich bin völlig aus der Übung.






Dienstag: Erstes Ziel - Bensersiel. Ich bin ja mindestens 80 mal wegen der Fähre hier gewesen, aber nie im Ort. Nun stehen wir in einem Park am Hafenbecken, Peter hat eine Fischbrötchenbude entdeckt und ich sehe die Langeoog III  auf der anderen Seite liegen, bereit zum Auslaufen. Die Gäste sind schon an Bord, die Sonne scheint, "Onkel Otto" legt ab und wird mit dem Gepäck und Ware etwas eher drüben ankommen. Alles wie immer, nur ich stehe heute auf der falschen Seite. Wir entdecken eine nette Einkaufspassage, Kinderpardies, Campingplatz am Deich und gehen durch den Ort, am Siel vorbei, zum Parkplatz zurück. Ich sehe noch einen Schal in schlicht dunkelblau, fehlt schon lange zu meiner Regenjacke. Peter schenkt mir den. Dankeschön .






 



Wir fahren weiter in die Stadt Norden. Das erste Ziel ist das Teemuseum. Es gibt echt viel zu sehen. Leider ist die Teezeremonie zum Probieren voll besetzt. Nur nach Anmeldung. Aber der Besuch lohnt trotzdem. Ich schaffe es, nichts aus dem Museumsshop zu kaufen.








Zur Seehundstation sind es nur wenige Kilometer. Oh, ist das voll hier. Viele Familien, Schulklasen, Busfahrten. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und fand es mit 10€ pro Person auch nicht grade billig. Aber die Viecher fressen ja ziemlich viel. Überraschung, als sich dicht an der Scheibe eine dicke Möwe  erheb und aus der Luft einen Hering schnappt, der dem Seehund zugeworfen wird. Sie hat den Fisch im ganzen heruntergewürgt.




Ein strammes Programm ist eigentlich heute nicht vorgesehen, aber ich hatte vorhin in einem Flyer gesehen, dass das Museum der Küstenfunkstelle Norddeich-Radio heute ab 16:00 Uhr geöffnet hat, nur zwei Tage die Woche. Glücksache. Das müssen wir nutzen.
Wir kommen schnell mit den Veteranen ins Gespräch. Der beleuchtete Tannenbaum erinnert sofort an meine Kindheit - und die der meisten Küstenkinder. Heiligabend Kerzen auf dem Tisch, alle versammelt zu Kakao und Kuchen, Radio an und dann Weihnachtsgrüße auf See, übertragen von Norddeich-Radio. Ach war das immer rührselig. Dann erst Bescherung und Kartoffelsalat mit Würstchen.



Am Ausgang konnte Peter noch mit jemandem fachsimpeln und es stellte sich heraus, dass der Didi noch einen Kollegen aus Peters Lehrzeit in den 60ern gut kennt - und wie es der Zufall will, kenne ich den auch von einem Gewerkschaftslehrgang. Netter Kontakt damals. Wir werden Winfried morgen in Leer besuchen. 50 Jahre nicht gesehen, aber neulich alle zusammen telefoniert.


Wir fahren einen Stellplatz an;  es gibt eine Gemüsepfanne und ein oder zwei Ouzo oder drei Es ist gemütlich warm im Womo, bis gegen 2 Uhr, dann fällt die Heizung aus, Batterie leer und kein Stromanschluss auf diesem Platz. Wir überleben, trinken nach einer Katzenwäsche einen heißen Kaffee und starten früh morgens nach Emden.

Mittwoch. In Emden finden wir schnell einen Stellplatz am Binnenhafen und haben Glück, dass gerade ein Womo aus der ersten Reihe mit Blick in den Hafen wegfährt.  Sehr begehrt die schönen Plätze, alle 20 besetzt.

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und füllt hoffentlich die Solarzellen auf unserem Dach. Gestern standen wir nämlich unter Bäumen. Leider hat Peter sich den Fuß vertreten und ist heute nur eingeschränkt mobil. Ibo 600, kalte Wickel und Flunken hochlegen.



Für mich bedeutet das, alleine die Stadt zu erkunden. Ich war schon mal hier und habe schnell den Überblick. Erst einmal ein Blick auf den zweiten Hafen direkt an der Ems. Das Otto-Museum ist ziemlich voll, da wollte ich eigentlich rein. Aber es wird nicht unser letzter Besuch hier sein. Auch die Kunsthalle steht auf dem Zettel, ist aber doof ohne Peter. Schaufenster gucken, in einem Café einen Latte Macchiato, kleiner Einkauf bei Rossmann und dann fängt es an zu regnen. Zurück in die Womo-Kolonie, Gemütlichkeitsklamotten an, etwas essen und Krimi.






Donnerstag: Die ganze Nacht prasselt der Regen aufs Dach und es stürmt, Radiodurchsagen: Fähren fallen aus. Kleine Pause, mal eben eine rauchen vor der Tür und 50ct nachwerfen in den Stromautomaten. Brrr, schnell wieder rein.


Wir fahren weiter nach Leer und beißen uns auf einem Parkplatz fest. Der ausgewiesene Womo-Stellplatz ist zum großen Teil gesperrt, weil der Gallimarkt abgebaut wird. Wenden nicht möglich. 100m rückwärts fahren und so den Parkplatz verlassen. Ich mag gar nicht hingucken, aber Peter kennt sein Fahrzeug millimetergenau!

Gleich hinter der Zugbrücke der Altstadt ist ein zweiter Parkplatz, allerdings ohne jeden Komfort. Zuerst stehen wir alleine auf dem Schotterplatz voller Pfützen, aber nach und nach trudeln noch andere Fahrzeuge ein, wssen auch nicht, wohin. Es gießt weiter. Trotzdem gehe ich in die Stadt. Peters Fuß ist seit gestern noch dicker geworden und schmerzt sehr, also hochlegen, schonen, er kann auf keinen Fall mit . Ich bummele durch die Altstadt, kaufe ein spezielles Gewürz im Büntinghaus, Apotheke für ein Schmerzmittel und dann will ich Eier haben. Oh je, kein passender Laden. Ich gehe durch die langen Einkaufsstraßen 2km bis zum Bahnhof - nichts. Zwischendurch frage ich Einheimische, Kopfschütteln, Eier gibts nur bei Multi. Das ist 5km entfernt, nützt mir jetzt gar nichts. Lebensmittel gibt es hier nicht. Aber dann macht mich doch jemand auf einen neuen türkischen Laden aufmerksam, steht Lebensmittel klein dran - und es ist erstaunlich viel drin in den Regalen. Ich rein. "Klar haben wir Eier, wie viele Paletten brauchen Sie? Upps, 10 einzelne ... Der junge Mann sucht eine Eierpappe für mich aus dem Lager. Zu Hause erzähle erzähle ich Peter: "Nur der Türke hatte Eier und war auch ansonsten gut bestückt." Ähhh, warum lachst du?? Ach so, unglückliche Formulierung





 

Abends werden wir vom alten Kollegen Winfried und seiner Frau mit einem Oldtimer abgeholt und zum Fernmeldemuseum gefahren. Er ist der Initiator und sozusagen "Museumsdirektor". So kommen wir zu einer Sonderführung "Nachts im Museum". Es werden so viele Erinnerungen wach, an die Auskunft mit Mikrofilm-Lesegeräten (5 Jahre!), Fernamt mit Stöpseln, Sprechgarnitur, Hörerfächer, erste Auto- und Zugfunkverbindungen, die Einführung des Selbstwählferndienstes, Ansagedienste z. B. für Kino. Die Programme habe ich Anfang der 70er noch auf eine Magnetplatte gesprochen, Uher-Tonbänder kamen erst später. Dann Telefonapparate aus vielen Generationen, der schwarze und weiße W48, dann der 611er in grau, später auch in anderen Farben und sogar mit Brokatbezug (war das Ding barockmäßig hässlich!!). Messgeräte noch in Neper, bevor dB kam, dicke Kabel mit 960 Kupferadern, Gestelle der Wähl- und Verstärkertechnik usw. Vier Stunden haben wir alles angeschaut und Döntjes erzählt. Inge hat zwischendurch Ostfriesentee und Kuchen vorbereitet. Sooo nett gemacht, vielen Dank ihr beiden.













Ich bin eingeladen, demnächst an einem Projekt der Uni Oldenburg als Zeitzeugin mitzuwirken. Offene Fragen zu der Zeit klären. Spannend. Ich glaube, ich kann da viel beitragen.

Wir werden zurückgebracht durch nachtschlafende Straßen, die Beleuchtung ist längst aus. Das Womo ist kuschelig warm, jedenfalls die meiste Zeit ...

Freitag:
Gegen morgen wackelt der Strom. Antenne schon mal einfahren und Peter springt noch schnell unter die Dusche. Und dann ein Schrei - eingeseift und Wasser kalt, Radio aus. Pech, kann passieren beim Vagabundenleben. Gas ist auch so gut wie alle. Ist aber letzlich nicht schlimm, denn mittags sind wir bei meinen Freunden in Ihrhove kurz hinter Leer eingeladen, parken vor der Tür und bekommen Strom vom Gartenhäuschen.

Peter ist neu in der Runde und wir unterhalten uns zum Kennenlernen lange. Wir sitzen in der warmen Küche beim Kinnertönen*, löffeln die Brandweinrosinen aus den Gläsern. Birgit bereitet nebenher den leckeren Kartoffelauflauf zu, den ich mir gewünscht habe.
Abends spielen wir "Esel", so ein bisschen wie schwarzer Peter, aber mit 121 Holzklötzen statt Karten. Rudi war zweimal der Esel, haha.



* Kinnertönen, d. h. soviel wie ein neu geborenes Kind "ausrufen". Die beiden sind nämlich gerade wieder Oma und Opa geworden.
 


Wir ziehen uns ins Womo zurück und kommen erst zum Frühstück wieder raus. Rudi hat frische Brötchen geholt. Kaffee, Tee, kaueln (klönen) und dann machen wir uns auf den Rückweg. Ich habe echt Angst, dass Peter mit seinem Klumpfuß sonst nicht mehr fahren kann. Ich bin 50 Jahre keine Schaltung mehr gefahren und nur Kleinwagen! Aber alles gut gegangen. Mit einem Sack voll netter Erinnerungen und neuen Kontakten sind wir wieder zu Hause - und nun beruhigt sich der Fuß langsam. Ich nehme Peter allerdings zwei Tage mit zu mir nach Hause, damit er nicht auf die Idee kommt, Holz zu hacken oder in seine Apfelbäume zu klettern!


Tagesausflug in Tiester Moor Nähe Sittensen

Wir starten an einem regnerischen Sonntag; nachmittags soll es besser werden. Wirds aber nicht. So sind wir beide ganz froh, dass die Moorbahn gerade fährt.



Wir ergattern noch zwei freie Plätze und schon rattert der Zug mit Spitzengeschwindigkeit 9kmh los. Der Lokführer, ehemaliger Bürgermeister, hält öfter an, um etwas zu erklären. Wenn es wieder losgehen soll, muss er Sand auf die regenglatten Schienen streuen. Für ihn gibt es nur einen Stehplatz und er steigt etliche Male ab und geht voraus, um Weichen zu stellen, während die Bahn langsam weiterrollt. Sieht lustig aus mit Regenschirm.
An dem großen Moorsee hätten jetzt hunderte Kraniche stehen sollen, aber die sind tagsüber nicht zu Hause. Pech gehabt.


 


Trotzdem lohnt sich der Ausflug in die einmalige geschützte Natur. Es gibt auch die Möglichkeit, die Gegend über einen Fußweg zu erkunden, aber vom dem kann nicht abgewichen oder abgekürzt werden. Querfeldein gibts hier nicht. Die Bahn kann mehr Gelände abfahren.
Einmal an einem Bahnsteig können wir aussteigen, hier sind Aussichtsrürme. Über dem Moor bei Regen liegt eine seltsame Stimmung .... Nach anderthalb Stunden und ein bisschen informierter kehren wir zum Bahnhof zurück. Es gibt zwar ein Café, aber das ist sehr voll. Wir gut, dass wir Kaffee und Kuchen an Bord haben, warm und trocken sitzen. Wir sind unschlüssig, ob wir hier übernachten sollen, beschließen dann aber doch, lieber zu Hause etwas schönes zu kochen.


 



Museumsdorf Cloppenburg

Wir sind schon am frühen Vormittag nach Cloppenburg gefahren und haben einen Stellplatz direkt vor dem Eingang des Museumsdorfes gefunden. Erst einmal Tisch und Stühle raus für Kaffee und ein improvisiertes Mittagsfrühstück. 

 



 

Das Gelände ist weitläufig, ein richtiges Dorf mit alten Bauernhäusern, Wiesen, Ziegen, Schafen, Kirche, Kneipe, Mühlen. Wir beginnen mit der Wechselausstellung. Es ist so ein heißer Tag. Uff. Wir versuchen, weitgehend im Schatten zu laufen und freuen uns, als wir den Dorfkrug finden. 2 große Bier alkfrei bitte. Im Backhaus kaufen wir Rosinenstuten und Butterkuchen, bevor wir uns nach Stunden Richtung Ausgang begeben. Auch im Womo ist es warm geworden.

 













Nach kurzer Beratung beschließen wir, auf einem anderen Stellplatz zu übernachten. Mein Smartphone zeigt mir einen "schönen Stellplatz in der Nähe" an. Quakenbrück. Wir sichern alles wieder und fahren hin. Es ist wirklich ein schönes Plätzchen an der Hase, alles da für Entsorgung, Stromanschluss auch, aber den brauchen wir gar nicht. Solar auf dem Dach reicht, notfalls fette Batterien, der Rest läuft auf Gas.

Unser Nachbar heißt Dieter (68), hat einen Schulfreund besucht und holt sich auf Einladung seinen Stuhl an unseren Tisch. Er kommt aus Norddeich und wir erzählen viel. Bier und einen Joint hat er sich mitgebracht. Hündin Lulu liegt brav neben uns. Wir klönen, (er erzählt von seinen 4 Kindern von vier Frauen) bis es ganz dunkel ist, dann ziehen wir uns alle zurück. Antenne ausfahren, Fernsehen gucken.

Am nächsten Morgen brechen wir die Zelte ab und fahren nach Quakenbrück in die Altstadt. Wir schlendern durch die Straßen, Peter lädt mich zum Eiskaffee ein, wir schauen uns die Kirchen an und sehen, dass das Museum leider erst nachmittags öffnet. Schade, die Sonderausstellung hätte ich gerne gesehen. So lange wollen wir nicht warten.  Wir sind gerade auf der Autobahn Richtung Heimat, als ich von meiner Enkeltochter eine Whatsapp bekomme: Oma, wir sind ganz in der Nähe! Sie hat meine Statusbilder von Cloppenburg gesehen. Leider antwortet sie auf meine Rückfrage "wo" nicht mehr. Aber es war auch so ein schönes Wochenende, das wir später im Garten mit einem Glas Wein ausklingen lassen.


Quakenbrück









Lüneburger Heide
Dienstags 11:00 Abfahrt in die Heide. Oh, erstes Abenteuer an der Tankstelle. Einmal voll bitte. Aua.
Der Weg Richtung Soltau kam mir bekannt vor, ich habe ja vor 6 Jahren Horst jeden 2. oder 3. Tag dort in der Reha besucht.

Hinter Neuenkirchen machen wir Halt am Schäferhof. Hübsch, aber grade nichts los, die Schafe sind irgendwo auf der Weide. Peter hatte selbst vor Jahren eine Heidschnuckenherde, 50 Muttertiere und kennt daher den Besitzer.

 
 

Mittags erreichen wir unser Ziel "Iserhatsche" in Bispingen. Wir kamen gerade noch in eine laufende Führung durch die Kuriositäten, bevor zwei Reisebusse ankamen. Da wurde es voll und die Führung war etwas kurz geraten. Machte aber nichts, wir kannten das beide schon, wenn auch vor langer Zeit. Dass der Gutsherr einen Sitzsarg für sich gebaut hatte, bekamen wir gezeigt. Aber ich wusste, dass er dort drinnen auch für Handyempfang und Bierkühlung gesorgt hat. Auch, dass sich unter dem Tisch im goldenen Speisesaal eine herausziehbare Tastatur für die 80 Glocken draußen im Baum befindet, auf der man Melodien spielen kann, wurde nicht erzählt.

 

 
Beeindruckend die größte Bierflaschensammlung der Welt, das gleiche mit Streichholzschachtel, Schnullern, Pümpeln und Modell-Leichenwagen, Gießkannen usw. Wir waren im Hochzeitszimmer, Festsaal und Grotte, die für Feiern vermietet wird mit Gewölbe, Bar, Backofen, Grillplatz, abends schaurigen Fledermaus- Videoinstallationen. Landschaftlich ist es sehr schön mit englischem Garten, Seen, malerischen Brücken, Pfaden durchs Unterholz, einem künstlichen Vulkan und überall kleine Kuriositäten aus Holz, Stein, Skulpturen, Springbrunnen.









 





Nachdem wir alles gesehen haben, fahren wir weiter nach Oberhaverbeck zu einem schönen sehr großen Stellplatz unter Bäumen. Sogar einen Kiosk und einen Kunsthandwerkladen gibt es hier ....

 

Wir wollen am nächsten Tag in die Heide, aber dann fängt es morgens an zu regnen. So heftig, dass wir nach wenigen Schritten im Matsch stecken. Wir packen ein und fahren nach Schneverdingen. Das Wetter klart auf und wir genießen den Heidegarten, ein echtes Ausflugsziel. Meine Güte, wie viele verschiedene Sorten Heide es gibt! Ich kannte nur drei!

 
 




 
Geplant ist, bis zum Schafauftrieb nachmittags hierzubleiben, aber es ist noch viel zu früh. Rein in die City, die gar keine Einkaufszone hat. Aber eine Feldstein-Kirche können wir anschauen. Peter und Paul. Ich bin erstaunt, als ich durch das Hauptportal gehe und den Altar seitlich an der Wand finde, Taufbecken in der Mitte und Orgel im linken Seitenschiff an der Wand. Komisch. Wir können uns mit der Aufteilung und Atmosphäre nicht anfreunden.

 


Nach einem kleinen Einkauf beschließen wir, zu dem Stellplatz von gestern zurückzufahren und kommen nun doch noch zu unserem langen Spaziergang durch einen wunderschönen gschützen Teil der Lüneburger Heide, so wie ich sie aus meiner Kindheit kenne, Blütezeit, hügelig, Birken, Wachholder, Fasane.

 




Uhi diese Nacht ist etwas unruhig, der Wagen steht trotz Keilen nicht gerade auf dem unebenen Gelände. Ich kenne ja Schieflagen vom Schiff, aber da geht es über die Mitte wieder zurück, hier nicht. Ich bewege mich etwas unsicher, aber zum Umfallen ist es zu eng

Der Wilseder Berg steht auf dem Programm. Fahrtechnisch kein Rankommen, das Navi versagt völlig und beim ständigen Wenden merken wir, dass es vielen anderen "Falschfahrern" auch so geht. Später erfahren wir, dass alle drei Straßen nur noch von Kutschen befahren werden dürfen. Macht ja Sinn, leider nirgends Hinweise und dadurch doch wieder viele suchende Fahrzeuge kreuz und quer.

Kurz entschlossen fahren wir nach Amelinghausen. Wir finden schnell einen Parkplatz vor einer Glasbläserei. Ich kriege glänzende Augen. Ping! Erst einmal ein kleines Mittagessen im Womo am Straßenrand, Brötchen und Peter hat leckeren selbstgemachtes Tzaziki  mitgebracht. Gouda von Schaf und Ziege, Tomaten und Gurken sind auch noch da.
Dann raus und rein in den Glasladen (Kunsthandwerk). Wow, was für tolle Lampen . Liebe auf den ersten Blick, habe aber leider gerade kein Geld für so etwas. Langeoog wartet und das Finanzamt auch. Ich schaue noch ein bisschen bei der Glasbläserin zu.

Wir wollen den Ort erkunden, aber es gibt gar kein Zentrum hier. Wir laufen ein bisschen herum und ich merke, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, die Lampe zu kaufen, sondern nur noch "gelb oder orange"? Gelb passt besser, aber orange gibt schöneres Licht. Ich gehe noch einmal in den Laden. Peter ist mit reingekommen: "Suche dir eine aus, ich möchte sie dir schenken". Oh wie lieb !! Einmal orange bitte! Ganz herzlichen Dank! Ein Unikat. Das hätte ich so nie wieder gefunden.

 

Glücklich mit der Lanpe im Gepäck sind wir an den Lopausee gefahren, Geheimtipp für Stellplätze, nicht zu sehen von der Straße, keine Hinweisschilder. Schnell hatten wir einen schönen Platz gefunden, Tisch und Stühle raus, Flasche Rotwein und in der untergehenden Sonne gucken, wer noch so angerollt kommt. Bei Nummer 10 fing es leicht an zu regnen. Aber diesmal hatten wir Fernsehempfang, genug Sonnenstrom im Kasten und Peter hat einen Tapas-Teller mit Baguette für uns gezaubert. Ein großer Teller, zwei Gabeln. Lecker.

 

 




 

Am nächsten Morgen standen schon 20 Womos da und ein Bäckerwagen fuhr hupend ein. Plötzlich große Mobilmachung, überall rappelten und wackelten die Wagen, Tritte ausfahren und notdürftig bekleidet, ohne Schuhe oder nicht gekämmt Schlange stehen. Wir haben alles und können zuschauen. Was für ein Service in der Prärie!

Der Lopausee liegt glatt da, Wolken und Bäume spiegeln sich, Familien machen Picknick an Banktischen, Kinder spielen auf dem Spielplatz oder klettertn auf einem Parcourt, nutzten Wasserpumpen. Der See ist flach und klar, hat aber in der Mitte eine Badeinsel. Zu kalt heute. Wir laufen ein paar Kilometer um den See herum, trinken etwas in einem kleinen Gartenlokal und machen uns auf die Heimreise.
Wir waren auf dieser Tour nie weiter als 70km von Verden weg.

 

Insel Poel

Habe mich spontan entschlossen, meinen Freund Peter heute zur Insel Poel (westlich von Wismar) zu begleiten im Wohnmobil. Um 5 Uhr geht es schon los. Eine schöne Fahrt, vor allem der Damm zur Insel Poel. Blaues Wasser, hunderte Schwäne und Gänse in Kolonien. Der Standplatz/Parkplatz war leider nur in der Sonne möglich (die Schattenplätze hatte ein Zirkus belegt), aber ich konnte mir den Stuhl dahinter zum Lesen in den Schatten rücken, nachdem ich Peter und seinen Freund zum Anleger begleitet hatte. Mit dem Kajütboot "Seehund" stachen sie dann in See zum Angeln.




Zwischendurch bin ich mal einkaufen gegangen, war ja alles so nicht geplant. Einige Zeit habe ich in der kleinen Kirche in Kirchdorf verbracht, war so schön kühl .


 

Arme Scholle, fangfrisch tot


Gegen 17:00 bin ich wieder zum Anleger. Den Fisch hat der Freund mitgenommen, hat eine FeWo auf der Insel und kann einfrieren.
Eigentlich war geplant, noch einmal loszuziehen, aber ich war etwas fertig von der Hitze und müde auch. Unmöglich, in dem überhitzten WoMo ein paar Stunden Schlaf nachzuholen, wie ich es gedacht hatte.

Über Nacht sind wir auf dem Parkplatz geblieben, weil der Campingplatz gegenüber so voll war. Lohnte nicht wirklich. Ganz spät abends bekamen wir sogar Nachbarn, die morgens mit Kaffeebechern in der Hand auf einen Klönschnack vorbei kamen.




Wir haben einen Spaziergang zum Strand gemacht, das Dorf angeschaut, einen anderen Hafen und dann weiter nach Wismar.


Schade, dass ich die Bilder für die Collage/Homepage immer so klein machen muss, dass sie verpixeln...






Den Dom habe ich nun wieder nicht gesehen, war doch ziemlich weit von unserem mühsam ergatterten Hafenparkplatz weg. Dafür begann dort gerade die Schwedenwoche, viele interessante Buden und Karussells, Fischbrötchen- und Bierstände, Dampfschiff und Kreuzfahrtschiff. Leider bei Regen, aber wir waren wetterfest ausgerüstet und irgendwann hörte das auch auf.




Die Rückfahrt ging bis Hamburg gut ... und dann Stau ohne das ein Ende absehbar war. Mindestens eine Stunde hat uns das zurückgeworfen und der Rest bis Verden war dann auch stauig wg Berufsverkehr.
Dafür konnten wir abends im Garten unter dem Weinlaub noch lange draußen sitzen und die Ruhe genießen. 




 




Juli 2023 : Fedderwardersiel - das erste mal im Wohnmobil

Gerade hatte ich meinen alten Kollegen Peter wiedergetroffen, mit dem ich vor mehr als 30 Jahren zusammen im Büro gesessen habe. Wir haben uns immer gut verstanden, viel geneckt und dann leider durch Versetzungen aus den Augen verloren. Er wohnt gar nicht weit von mir in Scharnhorst. Wir haben einen langen Nachmittag zusammen Kaffee getrunken, vom Tod unserer Ehepartner/in erzählt und beschlossen, dass wir uns auf jeden Fall mal wieder treffen wollen.
Er plante gerade Fedderwardersiel für das nächste Wochenende. Ich habe ihm an seinem Ankunftstag von zu Hause eine Whatsapp geschickt, dass dort gerade Hafenfest ist. Er wollte nämlich nur Krabben vom Kutter kaufen und weiter.  Zurück kam: Komm her! Nee, ja ..das geht doch nicht ... und dann habe ich alle Bedenken über Bord geworfen, ein paar Sachen gegriffen, ins Auto und los. Bloß nicht darüber nachdenken!
In Fedderwarden angekommen, wusste ich gar nicht wohin. Erst einmal per App gefragt und Einweisung zum Standplatz bekommen. Die Situation war für uns beide ungewohnt aber vertrauensvoll, da fühlte ich mich sicher. So ganz fremd war mir mobiles Wohnen ja nicht, Horst und ich hatten 20 Jahre lang einen Wohnwagen (meistens fest) am Flugplatz stehen ...

 






Ich hatte ein richtig schönes Wochenende mit Hafenfest, Schiffe gucken, gaaanz viel Krabben mit Rührei, guten Gesprächen, kleinem Konzert abends. Und es war der Beginn einer schönen, tiefen Freundschaft. 


 
 

























 


 
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