Sonnabend - der Freitag fehlt, weil nix los war.
Peter steht nachts um 1 Uhr auf, weil sein Bus nach Fehmarn zum Hochseeangeln startet. Ich bekomme schon früh schöne Bilder vom Sonnenaufgang.
Ich fahre mal in mein Zuhause, Müll raus und Klönschnack mit der Nachbarin. Dann ein Großeinkauf, weil wir ja Montag früh mit dem Wohnmobil Richtung Osten starten wollen. Vielleicht ziehen wir die erste Etappe auf Sonntag vor. Ich bin mit fast allem fertig, Blumen zusammengestellt, damit hier die Nachbarin gießen kann, Wäsche (so ein Trockner ist echt hilfreich), noch mal eben die Spülmaschine anwerfen, Sachen packen, Lebensmittel zusammenstellen, Kühlschranksachen abfüllen, Steine schlusslackieren und nun warte ich auf Peters Rückkehr.
Er kommt früher als ich dachte und macht sich gleich im Keller an seine Fische: Schollen, reicher Fang!
Mein lieber Scholli ...
Mein Blick vom Sofa nach draußen. Die Magnolie blüht immer noch schön, eine seltene Sorte.
Donnerstag: Ein unspektakulärer Tagesablauf. Morgens setzt Peter seinen Saugrobotor auf Parkettboden ein. Ich finde Robbi lustig und verfolge ihn, gucke wie er immer wieder gegen Türpfosten rennt, bis er es geschnallt hat, vorsichtig in den Abgrund an der Treppe guckt und dann lieber den Rückwärtsgang einlegt. Manchmal redet er auch, mault ein bisschen rum, aber ich verstehe ihn nicht gut. Zur Ladestation geht er alleine.
Zwischendurch schau ich nach den Wanderfalken online im "Lebensraum Burg", die schon viel größer geworden sind, werden meistens mit Tauben gefüttert.
Ich räume meinen PC ein bisschen auf, versuche erfolglos herauszukriegen, warum eine meiner Mails auf dem Handy nicht läuft und male Blumenpötte an.
Abends gibt es Chili sin Carne vegan und Tzaziki
Wenn ich morgens die Vorhänge im Schlafzimmer aufziehe...
Mittwoch: Die trockenen Stunden des Tages nutzen wir gut. Peter macht sich an die Arbeit um mit einem Freischneider an Beetbegrenzungen, Hauswände, vermooste Wege und Terrassen. Ich reinige die Gartenmöbel und pflege meine kleinen Oasen.
Bei Regen ziehe ich mich in mein Malatelier zurück. Ein paar Steine für Weimar, Blumentöpfe bemalen für den Garten. Die will ich in den Bäumen aufhängen, verkehrt herum mit Heu für Ohrenkneifer. Das wurde sogar früher von denen auf meinem Balkon gerne genutzt.
Heute gibt es ein schnelles veganes Abendessen. Ratatouille mit Couscous
Danach gehen wir ins Kino und gucken einen Film, der auch in Cannes prämiert wurde, Überlänge. In einer Großküche wurde edel gekocht. Die Handlung spielt so ungefähr genau um 1920. Bildgewaltig. Und mit der Liebe war es schwierig, weil die Köchin den geliebten Koch auch nach 20 Jahren noch nicht heiraten wollte.
Dienstag: Peter muss zum Sägewerk nicht weit von hier. "Der größte Eigenheim- und Fertighausbauer Deutschlands". Das möchte ich sehen. Das Werk entpuppt sich als offene Scheune mit Sägetisch und vielen Baumstämmen und Brettern. Aber gelogen hat Peter nicht direkt, nur das es sich um Vogelhäuser/Nistkästen handelt, hat er nicht gesagt.
Ich bin versöhnt, als er anschließend mit mir zum Baumarkt fährt, habe was auf dem Zettel: ein bisschen Acrylfarbe, ein paar Hakenschrauben, ein Brett zum Bemalen.
Da habe ich gestern 45 Stück von verteilt
Montag: Ein besonderer Tag für mich. Gerd kam gestern zu mir nach Hause um einen Vortrag: "Kuba, Havanna und Rum" für das Seniorenheim St. Johannis in Verden vorzubereiten. Das hieß überwiegend kürzen. Wir waren erfolgreich und ein gutes Team.
Es ist der zweite Vortrag und alle bleiben nach dem Montagskaffee, über 40 Leute. Ich halte die Begrüßungsrede, entschuldige mich, dass wir nachmittags noch keinen Rum zur Verkostung ausschenken können, aber statt dessen gibt es Rumriegel und zum Schluss bunt bemalte Steine.
Alle sind interessiert, Gerd ist in Höchstform, professionell. Einige fragen etwas, hören aufmerksam zu, es gibt Zwischenkommentare und Applaus - ich bin ehrlich verblüfft. Zum Schluss die Frage: Wann kommen Sie wieder und was gibt's dann? Über die Steine und Rumriegel haben sich alle gefreut. Der Einsatz hat mal wirklich gelohnt! Niemand ist vorzeitig gegangen. "Und wenn Sie nächstes Mal wiederkommen, reservieren Sie uns bitte die Plätze an Ihrem Tisch". (Wir brauchen den Kaffeetisch nämlich nur halb für die Technik, vier Plätze bleiben.)
Und nun bin ich wieder zu Hause in Scharnhorst und freue mich sehr auf einen gemütlichen Abend am Kamin, dem Starkregen draußen zuhören und - sehen, Barnaby im TV gucken :-)
Sonntag: Als erstes schaue ich online und in Echtzeit, was die Wanderfalken im "Lebensraum Burg" so treiben. Uhiiii, da kommt die Vogelmutter mit einer dicken Taube angeflogen, legt sie ab, rupft und füttert die Küken.
Als alles verbraucht ist, fliegt sie mit der Hülle weg, entsorgen. Sie hätte die Karkasse ja auch einfach vom Turm schmeißen können ....
Sonnabend: Vom Sofa aus mit dem ersten Kaffee schaue ich durchs Fenster ins "Alte Land". Fast alle Obstbäume blühen.
Vormittags ist ein kleiner Einkauf fällig und in meiner Wohnung wechsle ich ein paar Teile Winter- gegen Sommergarderobe, bevor ich wieder in mein kleines Paradies zurückkehre. Wir können den Rest des Tages draußen verbringen. Ich mache Pläne für Kunst im Garten und habe schon Material gesammelt.
Als ich mal Stunde in meiner Malstube bin, bringt Peter mir zwei Schneckengehäuse von Weinbergschnecken. Oh, die bemale ich gerne, aber plötzlich setzen die sich in Bewegung Richtung Farbpalette. Ich hätte gleich stutzig werden sollen, als Peter so breit grinste. Na, nun sind sie wieder im Garten.
Freitag: Ich sitze mal nicht auf der Terrasse herum, sondern habe eine Bank im Obstgarten entdeckt. Wenn da jetzt noch ein Tisch davor wäre - und keine zwei Stunden später kommt Peter aus seiner Werkstatt - hat mir einen Tisch gemacht. Danke! Nun kann ich mir auch mal Kaffee und kleinere Arbeiten wie Muscheln schleifen oder so mit nach draußen nehmen. Und habe den wunderschönen Blick in den Wildgarten. Ich habe beide Tischplatten mit Lasur bearbeitet.
Übrigens war vor zwei Wochen noch nicht ein grünes Blatt an der Hauswand zu sehen und nun wächst alles zu.
Heute mal keine Spaghetti sondern Sauerkraut. Alles vegan. Dazu einen Wildkräutesalat aus Tellerkraut, Löwenzahn und Bärlauch, mal eben gepflückt und ab in die zitronige Marinade.
Donnerstag: Vormittags starte ich nach Bremen, wo ich im Hotel Grollander Krug meine alten Kolleginnen und Kollegen treffe. Es kommen 25 Leute, wow. Die Begrüßung ist wie immer lang und herzlich, wir waren ein tolles Team damals und haben uns nie aus den Augen verloren. Das Essen ist gut. Für mich gibt es Falafel mit Wildreis und geschmortem Gemüse. Lecker und teuer. Aber zweimal im Jahr ist das tragbar.
Mittwoch: Wir sind beide fleißig, ich mit malen draußen unter einem wunderschön blühenden Baum und Peter befreit die Autos von Saharastaub
Wir schauen in den Pausen immer mal wieder bei den Turmfalken ins Nest. Die Kleinen wachsen so schnell .. Lebensraum Burg...
Abends mal wieder Lapskaus. Das habe ich mir jahrelang verkniffen, weil es sich vegetarisch nicht herstellen lässt. Aber es gibt schlimmeres als sich Ausnahmen zu gestatten.
Dienstag: Ich habe meine nette Nachbarin eingeladen, die meine Wohnung betreut, Post, Müll, Blumenfahrrad. Kaffee, Kuchen war auch noch da und dann haben wir zu dritt lange SkipBo gespielt.
Peter hat noch eine Gartenführung mit ihr gemacht. Vor allem das Eichhörnchen hat ihr gut gefallen. Sondervorstellung für einen Apfel.
Montag: Kaum bin ich vom Baumarkt mit ein paar Pflanzen und einer Dose Holzlasur zu Hause, fängt Peter an, den Tisch abzuschleifen. Schutzbrille, Kopfhörer, Arbeitsklamotten. Ich habe das erst gar nicht mitbekommen. Ein Mann der Tat, nur hätte ich gerne Blumen und Polster vorher in Sicherheit gebracht. Saharastaub, ich warte jetzt auf Regen, aber die Tischplatte aus Zedernholz sieht wieder schön gepflegt aus.
Der Garten blüht so wunderschön. Eigentlich Zeit, liebe Leute einzuladen. Leider ist Peter noch viel mit seinem Freund ( ohne Angehörige) im Seniorenheim beschäftigt. Er hat die Vorsorgevollmacht, kümmert sich um neue Möbel, Arztbesuche, Krankenkasse, Patientenverfügung usw.
Ich bin schwer mit meinen Steinen beschäftigt. Noch 20x "Kuba" für einen Vortrag (Gerd) im Seniorenheim, dann habe ich genug. Es ist so unbestimmt, wie viele von den Bewohnerinnen sich interessieren - oder auch nicht.
Bei einem Hof um die Ecke ist ein Fohlen angekommen. Niedlich...
Abends Ikea-vegan
Blick in den Garten am frühen Morgen
Sonntag und keine Ausrede gegen einen Waldspaziergang, immer schön rauf und runter, Peter hat mir ein hügeliges Gelände zum Training ausgesucht. Aber der Wald sieht mit mehr grün inzwischen freundlicher aus. Und zur Belohnung gab es einen Eiskaffee in der Stadt.
Nachmittags Sonnenterrasse und ein Gang übers Grundstück, gucken, was alles wächst. Die Magnolie und die Schlehen blühen, die ca 50qm Bienenwiese mit vielen blühenden Brennesseln wird gut angenommen von Wildbienen (Einzelgängerinnen, kein Schwarm) und von Hummeln. Die sollen nun die Obstbäume befruchten. Die Osterglocken und Tulpen gehen langsam zu Ende, dafür kommen wilde Lilien, die Bärlauchplantage blüht weiß und der Silbertaler hat dicke lila Blüten. Mohnblumen und Maiglöckchen kommen langsam. Und überall blaue Veilchen und Perlblumen. Ich lerne jeden Tag dazu.