Mein Tagebuch 
Donnerstag: Die Sonne scheint und es kündigt sich der nächste Besuch an. Meine Cousine und Cousin aus Bremen möchten auch ihr Cabrio lüften und der Alpha Romeo macht sich gut in Peters Hofeinfahrt.

Mein gemischter Obstkuchen findet Anklang und wir reden überwiegend über Reiseländer, Sitten und Gebräuche ... mal ein anderes Thema, auf das wir bei Sonne und Wärme unterm Weinblätterdach leichter kommen.
Abends wünsche ich mir Flammkuchen. Und nein, es sind keine Blutwurstscheiben, sondern Feigen, Tomaten, Zwiebeln, Schafskäse ...

Mittwoch: Peters Freund kommt zu Besuch und wir verbringen einen unterhaltsamen Nachmittag. Leider regnet es immer mal wieder, und ich muss den Kaffeetisch drinnen decken. Jürgen ist mit seinem Cabrio gekommen und muss schnell das Dach schließen.
Er schenkt uns einen Gutschein für eine Extra-Führung durch ein Literaturhaus in Nartum Richtung Sittensen mit Kaffee und Kuchen, Termin nach Wahl. Wir vereinbaren gleich den nächsten Montag. Es bietet sich an, mit dem Womo zu fahren und eine kleine Tour dranzuhängen. Wir planen ....

Dienstag: Peter hat sich heute den Garten vorgenommen. Die Wege wachsen langsam zu, also ran an die Heckenschere und den Freischneider. Natürlich mit Schutzkleidung. Auch die Wildnis will gepflegt werden.

Ich arbeite wieder in meiner Malstube vor mich hin und serviere mittags einen Obstcrumble aus dem Ofen. Im Moment eilt der sofortige Verbrauch der Gartenfrüchte. Apfel, Birne, Pflaumen, Mirabellen, Feigen ....

Abends gibt es zweierlei Fisch und Bratkartoffeln.


Montag: Vormittags kuppelt Peter den Anhänger an, und mit einem Helfer geht es in meine Wohnung. Mein Couchtisch und ein Sessel sollen umziehen und Peters Wohnzimmer ergänzen. Ich will auch was eigenes, haha. Wir haben Glück, es regnet gerade nicht und schon nach einer halben Stunde sind wir wieder zu Hause. Danke Timo für die schnelle Hilfe.
"Barrel" entworfen 1935 von Frank Lloyd Wright

Mein Malstudio muss aufgeräumt werden, aber schon nach zwei Stunden sieht es aus wie immer. Ich arbeite an drei Projekten gleichzeitig, weil z. B. Trocknungszeiten einzuhalten sind - oder ich nach 45x dasselbe Motiv einen Rappel, 45 Grundierungen, dann 45 Bäume, 45 Schiffe ... Ich nehme jeden Stein oder Baumscheibe etliche Male in die Hand. Das ist bei Serien zweckmäßiger, als ständig die Stifte und Farbtöpfe zu wechseln.

Nachmittags verarbeite die Obsternte von gestern zu einem Kuchen ... und bleibe gleich in der Küche zum Kochen, während Peter auf dem Aufsitzrasenmäher im Garten arbeitet.
Pilzcurry, wieder einmal. Das mag ich richtig gerne

Sonntag, 3. August, und der erste Katalog mit Weihnachtssachen ist da. Wird Zeit, sich Gedanken zu machen. Fällt bei dem Wetter nicht schwer.

Obwohl es regnet, wird Obst geerntet. Damit steht der Plan für morgen schon fest: Kuchen backen und Früchteauflauf.

Ich lackiere 20 Baumscheiben vor, mische Farben neu an aus Dosen und verpassen vielen Steinen den Schlusslack.
Ich bin mit kochen dran. Peter hat Lachs gebeizt. Dazu Nudeln und Senfschmand.

Sonnabend: wir sind überrascht, dass plötzlich ein schwarzer Rehbock im Garten auftaucht. Das ist selten. Später kommen auch die schwarze Ricke und der braune Bock dazu und es geht eine wilde Jagt um die Bäume los. Nun sind wir gespannt, wer von den beiden Böcken das Herz (bzw. das Hinterteil) der Ricke erobert hat.
Die schwarzen Tiere werden nicht abgeschossen. Es gibt sie fast nur im Norden.
Jeden Tag werden wieder Feigen reif und müssen sofort verbraucht werden. Die erste Serie Marmelade hat Peter fertig, die nächste steht an und diesmal wird es Feigen-Apfel-Marmelade. Der Baum ist haushoch...

Den Morgen vertüdeln wir. Ich bekomme einen neuen Satz Baumscheiben zum Bemalen aus der Werkstatt und will gerade loslegen, als Besuch kommt. Anschließend ist bei mir die Luft raus und so vergeht der Tag leistungsfrei und ohne Motivation.
Abends gibt es Gartenfrüchte in der Auflaufform aus dem Ofen. Auch mal eine gute Idee...

Vor Peters Tür steht ein verblichener weißer Holzhund, der allerdings meistens auf der Schnauze lag. Nun habe ich ihn einmal durch meine Farbpötte gezogen und als "bunter Hund" gefällt er uns besser.

Freitag: Beim Morgenkaffee schauen wir in den Garten. Der Rehbock jagt die Ricke durch den Garten um die Bäume und Tische herum. Sieht lustig aus. Zwischendurch machen sie Pause, um Äpfel zu fressen.

Ich fahre zu meiner Wohnung um ein paar Fenster zu putzen. Ich schäme mich schon etwas für diese Nachlässigkeit. Ausgerechnet meine Fensterfront im Hochparterre sieht man am Hauseingang besonders. Nun sitzen wieder andere Teddys und eine besondere Puppe in den Schaufenstern.
Auf dem Rückweg steht Einkaufen auf dem Plan. Ich brauche ein paar Behälter, damit im Womo Kleinteile in den Schränken besser unterbracht sind, u. a. mein Malzeug. Bei Zimmermann werde ich fündig.
Peter muss Gelierzucker kaufen. Die Feigen werden jetzt so reif, dass die Marmelade keinen Tag mehr warten kann. Es werden nun täglich ein paar Gläser dazu kommen.

Abends bereitet Peter Paprika zu, gefüllt mit roten Linsen, lecker gewürzt.

Donnerstag: Unser Besuch reist schon nach einem ausgiebigen Frühstück wieder ab. Notruf: Der Enkelhund (Welpe) muss plötzlich betreut werden. Damit habe ich nicht gerechnet, war auf einen weiteren Tag mit Peters Tochter eingestellt.
Nun habe ich plötzlich Zeit, meine gesammelten Steine zu waschen. Uhiii, da ist was zusammengekommen. Einmal aus dem Kieswerk und noch viele, die Freundinnen für mich gesammelt haben. Die wissen, dass ich mich als Mitbringsel mehr über ein Tütchen mit flachen, glatten Steinen freue, als über Blumen. Nun kann ich wieder richtig loslegen.

Es steht nichts auf dem Plan, als das Gästezimmer wieder in Ordnung zu bringen für den nächsten Besuch.
Abends verarbeite ich die Reste vom Lamm gestern auf griechische Art mit Krautsalat, Zaziki und Kräuterreis.


Mittwoch: Peters Tochter kommt gegen Mittag zu Besuch und bezieht das vorbereitete Gästezimmer. Die erst einmal einen kleinen Sekt zur Begrüßung, bevor es Krabbenbrot und ein paar Häppchen gibt.

Die meiste Zeit können wir draußen sitzen zwischen den Schauern. Sabine hat viel zu erzählen. Sie ist seit Jahrzehnten als Erzieherin tätig und berichtet von Schwierigkeiten bei der Förderung von Kindern mit Inklusion und Migration. Sie ist sehr engagiert, arbeitet als "Springerin" in mehreren Gruppen. Anstrengend.
Auf Kaffee und Kuchen verzichten wir, weil Peter eine Lammkeule in den Ofen geschoben hat. Hmmm, für mich gibt es eine Extraportion frische grüne Bohnen. lecker. Leidér hat auch das geplante Dessert keinen Platz mehr. Okay, dann morgen.
Gegen 22 Uhr ziehe ich mich zurück, war ein anstrengender Tag als Gastgeberin. Peter und seine Tochter (55) sitzen noch bis weit nach Mitternacht draußen und lassen ihr gemeinsames Leben Revue passieren. Da störe ich nur.
Wow, was für ein tolles Foto von meinem Sohn aus Dänemark. Copyright by Bastian.

Dienstag: Wir haben ziemlich viel auf dem Zettel. Einräumen von gestern, weil wir nach Ankunft faul im Garten in der Sonne gesessen haben. Erst einmal schauen, was sich getan hat bei Weintrauben, Äpfeln und Feigen. Die Rehe kommen zu dritt, um Äpfel zu fressen, sie nehmen aber nur das Fallobst, das schon ein bisschen gegoren ist - und machen sich einen schönen Tag.


Morgen werden wir Besuch von Peters Tochter bekommen, sie hat Brunch, Abendessen und Übernachtung mit Frühstück gebucht :-). Das Gästezimmer ist fertig, aber wir müssen dringend einkaufen.
Nach 5 Tagen Womo sind Peter und ich etwas verwildert und werden eine längere Pflegeeinheit einlegen. Für meine langen Haare brauche ich viel mehr Zeit zum Waschen und Trocknen. Bei Peter muss das Gesicht freigeschnitten werden, damit sein Handy ihn erkennt, haha. Der Rasen müsste gemäht, Äpfel gepflückt und Feigen geerntet werden. Auf mich wartet die Wäsche und meine Malstation wird wieder vom Womo ins Atelier verlegt. Es gibt viel zu tun ...

Montag: Von der See her ziehen gewaltige Wolkenberge auf. Macht nichts, wir machen uns ganz langsam startklar für die Heimreise. Zur Entsorgungsstation auf dem Gelände ist Peter gestern schon gefahren. Die anderen machen es sich schwerer, schleppen kanisterweise Frischwasser, Grauwasser, Müll, Altglas und Fäkalien zu Fuß zur Station. Die dicksten Womos haben die kleinsten Ködelkisten. Einige transportieren mit wackeligen Sackkarren, plürrt aber alles leicht. Na ja, bei den großen Fahrzeugen ist das Fahrmanöver an dieser Entsorgung nicht einfach, weil man rückwärts wieder rausfahren und wenden muss.
Bei dem Gefährt hätte ich gerne mal den Innenausbau gesehen, hat sich aber leider kein Kontakt ergeben

PS: Den Sonntag habe ich gestern noch fortgesetzt.
Sonntag: Es gießt heftig in der Nacht. Ich liege zwei Stunden wach, weil der Regen gefühlt wie Hagel aufs Dach knallt. Selbst der Donner ist kaum rauszuhören. Endlich entschließe ich mich, Unruhe zu verbreiten und meine Ohropax in den Oberschränken zu suchen. Und wo ist die Schere zum Zuschneiden der zu großen Klopse? Es wird langsam hell, als ich endlich schlafe.
Morgens komme ich schlecht in Gang. Der Gesang des Shantychores hilft auch nicht wirklich. Die Chöre singen fünf Stunden um die Wette, fast alle haben das gleiche Repertoire und ich höre jedes Wort. Anstrengend.

Am Krabbelpulwettbewerb nehmen wir nicht teil. Niedersachsen ist zu stark wenn die Fischerfrauen von der Küste antreten. Abers unsere Nachbarin ist bayrische Pulmeisterin geworden mit nur 28 Gramm von 200. Reicht nicht für ein halbes Brötchen. Sie war die einzige aus Bayern, haha. Wir grinsen breit.
Gerade will ich mein Malzeug raustragen, da nieselt es wieder. Wir beschließen, erst nachmittags wieder zum Hafenfest zu gehen und lieber vorher "Abendessen". Heute ab 18 Uhr ist Fußball, da habe ich keine Zeit. Es gibt Spaghettipfanne mit viel Fischfilet.


Sonnabend: Beim Aufstehen Sonne, und es ist warm. Kaffee vorm Womo. Das sieht gut aus für das Hafenfest.

Erst einmal Strandbar, Hasseröder dunkel und sehr nette Leute mit am Tisch. Wir haben einen super Blick auf die Kutterparade, alle ziehen direkt an uns vorbei.

Wir kommen sofort ins Gespräch, sie haben einen gut erzogenen Hütehund dabei. Die Frau ist wie Peter Hochseeanglerin. Auch dieses Paar hat sich erst nach dem Tod der Ehepartner kennengelernt. Sie warten gerade auf ihr neu erworbenes Wohnmobil, das alte ist weg, das neue noch nicht da. Sie müssen zurück nach Oldenburg. Peter hat dort lange gewohnt und gearbeitet, kennt fast alles. Noch ein Bier und nach zwei Stunden trennen sich unsere Wege.

Im Womo übe ich Kutter malen. Acht habe ich geschafft und verteile abends, bzw. lasse verteilen. Ein kleines Mädchen hat den ersten am Hafen gefunden und bedankt sich bei mir. Papa hat's gesehen, haha. Ich frage, ob sie Lust hat, die anderen auf der gegenüberliegenden Festmeile zu verteilen. Jaaaaa! Okay, ich spare mir den Weg. Die Band ist gut, aber laut. Hier vor der Weinschenke können wir in erträglicher Lautstärke hören. Schönes Panorama mit den trockengefallenen Kuttern und Spiegelungen im Watt

Die letzte Stunde des Konzertes hören wir uns draußen vorm Womo an.
Freitag: Der Vormittag ist leicht trübe, aber angenehmes Klima. Freizeit im Womo. Gegen Mittag machen wir uns auf den sehr kurzen Weg zum Kutterhafen, ca 300m. Der erste Weg führt zur Strandbar, da haben wir alles gut im Blick. Die Vorbereitungen zum Papierbootrennen mit Besatzung laufen.

Die Infos hören wir über Lautsprecher, während wir gemütlich beim Aparol Spritz sitzen. Erst als die Boote zu Wasser gelassen werden, gehen wir zum Steg und schauen zu. Es sind nur 5 Boote, alle schaffen den Parcours um die Bojen, sogar eins aus Verden.
Auf der Wiese haben sich viele Gäste eingefunden. Peter kauft sich einen halben Meter Bratwurst im Baguette, kleinere gibt es nicht. Wir schlendern durch die Gasse mit den Verkaufsständen, das Übliche, aber auch Kleinkunst, gemaltes, genähtes, Holzarbeiten.
Peter ist weniger interessiert, lässt mich gucken, scharrt nur ab und zu mit den Hufen.
Nach einer Mittagsruhe im Womo die nächste Runde. Das Konzert abends hören wir "zu Hause", ist immer noch laut genug, nur die Lichtshow kommt nicht rüber. Egal. Morgen ist auch noch ein Tag.

Und abends Granaaaaat mit Kartöffelchen, Seelachs, Queller usw. An der Pfanne: Peter natürlich

Ich freue mich sehr über die WhatsApp einer Freundin aus Hoyahagen:

Was für ein Zufall. Ich bedanke mich wiederum bei meiner Freundin Inge auf Langeoog fürs Verteilen der Steine. Sie schreibt mir, dass sie einen mit Bär und Tiger an den Schriftsteller Klaus-Peter Wolf verschenkt hat, der gerade nach seinem Vortrag aus dem Saal kam.
Donnerstag: Um 11 Uhr starten wir Richtung Norden nach Fedderwardersiel. Gerade noch rechtzeitig kam gestern mein Päckchen mit Mückenzeug, ich habe immer schnell fiese, dicke Plakate. Meine Schwiegertochter hat mir den Hitzestift vorgeführt, den wollte ich auch. Und gleich noch ein paar andere Hilfsmittel dazu, bin ziemlich allergisch gegen Insektenstiche.

Unseren Standplatz finden wir sofort, der ist mit zwei Fischkisten reserviert. Leider etwas spät gebucht, das Stromkabel muss über den Weg gelegt werden.

Peter parkt und rennt los zum Hafen, der Kutter ist da. Ich räume schon mal alles ein. Mit zwei Kilo Granat kommt er wieder, baut Tisch und Stühle draußen auf und es geht los mit Krabben pulen. Wir sind inzwischen wieder geübt, erzählen viel dabei, begrüßen neue Nachbarn, mal einen kleinen Whisky zwischendurch...
Abends kommt Hakan, der Platzwart zum Kassieren. Er geht von Wagen zu Wagen. Das ist viel angenehmer, als mit Automaten, QR-Codes, Mail und Paypal. Zeit zum Schnacken hat er auch immer. Wir kennen uns. Hier ist alles in einer Familie, Mobilplatz, Campingplatz, der einzige Gemischtwarenladen ....
Nun kommt der Lohn der Arbeit auf den Tisch

Den Deich und die Schafe haben wir in Sichtweite

Mittwoch: Der Alltag hat uns wieder nach neun Tagen Besuch. Mein Plan für heute ist, in meine Wohnung zu fahren und nach dem Rechten zu schauen. Am Wochenende habe ich untervermietet. Ein Freund und seine Frau haben Tickets für die Domfestspiele und werden anschließend in Verden übernachten. Meine Wohnung ist nur einen kurzen Fußweg entfernt.
Ich bin mit kochen dran. War für unsere Gästin mitgeplant, die ja eher abgereist ist, aber wir haben die Köttbullar mit Pilzen auch zu zweit geschafft.

Morgen wollen Peter und ich mit dem Womo nach Fedderwardersiel, unser zweijähriges gemeinsames Leben beim Hafenfest feiern, wo alles begann. Ich werde heute schon mal einräumen. Es gibt eine kleine Checkliste für mich, ob alles an Bord ist: Kaffee, Iso-Kanne, Becher, Toi-Pap, Küchenrolle, Handtücher, Geschirrtücher, Spüli, Duschzeug, Regenklamotten, etwas Malkram usw. Peter kümmert sich um die Bordtechnik, Frischwassertank, Getränke und Kühlschrankinhalt, der fast 1:1 rüberwandert. Wir sind eingespielt, aber ich finde es stressfreier, wenn am Abreisetag nur noch letzte Dinge wie Kabel und Kulturtaschen gepackt werden müssen. Schließlich muss das Haus ja auch für die Abwesenheit versorgt werden.
Gestern Abend konnten wir wider Erwarten den leckeren Wein aus Doreens Heimat draußen genießen. Die Minestrone gab es mittags ...

Dienstag: Wir verschlafen leicht. Aber irgendwann: "Früüüüühstück ist fertig"

Draußen bleibt es dunkel, ich mache Licht an und wir nutzen die verbleibende Zeit in der Stube für weitere Gespräche. Leider muss Doreen heute zurück nach Mannheim - und das bei dem fiesem Regenwetter!
Trotzdem bleibt mir Zeit, einen großen Stein für ein Grab fertig zu malen. Meine Freundin hatte einen von mir vor zwei Jahren für ihren verstorbenen Mann bekommen, aber der ist jetzt hin. Der Stein.
Der Stein kann stehen. Hier von drei Seiten zu sehen. Er ist etwa so groß wie ein XL-Becher.

Montag: Unsere Gästin ist völlig unkompliziert. Eine sehr interessante Frau, Weltenbummlerin, Kanada, USA, Südamerika, Australien, teils mit Rucksack und Zelt, teils dort länger gewohnt. Trotzdem finden wir sofort gemeinsame Themen. Macht echt Spaß mit Doreen. Wir sitzen Stunden draußen in der Weinlaube.
An diesem Tag ziehe ich mich weitgehend in mein Malatelier zurück.
Ich habe noch ein paar Miesmuscheln gefunden und bemalt.

Peter und Doreen hatten sich ewig nicht gesehen und viel zu erzählen. Vor allem gilt es, den Familienstammbaum zu ergänzen. Zwischendurch steige ich aus meiner Dachkammer herunter, mache etwas Service und fange schon mal mit Vorbereitungen für das Abendendessen an, während die beiden Verden anschauen. Ich wollte bewusst nicht mit.

Spaghetti und Bärlauchpesto
Sonntag: Für die Kinder ist nach dem Frühstück aufräumen und packen angesagt. Gegen Mittag kommen die Eltern zum Abholen. Wir sitzen noch gemeinsam auf der Terrasse, klönen. Annika holt das Deutschland- Ratespiel und tritt gegen Papa an. Uhiii, ganz schön schwer. Man zieht ein Kärtchen mit einer Stadt oder Gebirge und setzt dann kleine Punkte auf die Deutschlandkarte.Einen grob nach Nord, Süd, Ost oder West. In dieses Planquadrat kommt das nächste Plättchen für die ungefähre Gegend usw. Sind alle Vier gesetzt, schaut man auf der Rückseite die genauen Koordinaten und guckt, wie viele man richtig hat und wo Donaueschingen wirklich liegt.

Als später alle vom Hof sind, mache ich ein paar Vorbereitungen für unsere Übernachtungsgästin, eine Verwandte von Peter, die auf der Durchreise bei uns Station machen wird. Sie ist interessiert an Ahnenforschung und Peter ist der letzte Zeitzeuge, der noch befragt werden kann.
Gut, dass ich im Kinderzimmer in den Schrank geguckt habe. Beide Kinder haben ein Kleidungsstück vergessen. Aber da ich sowieso nach Bremen zum Lesekreis fahre, kann ich die Klamotten schnell reinreichen.
Abends lerne ich Doreen kennen. Wir verstehen uns sofort, haben viele gemeinsame, eher seltene, Themen. Peter verwöhnt uns mit "Futter" und Johannisbeerwein. Wir sitzen unter dem bunt beleuchteten Laubdach und verbringen einen angeregten Abend.


Sonnabend: Es ist trocken draußen und wir fahren zur Jugendfarm, Trampolin. Wird nichts, geschlossen, ich hatte schon vorgewarnt. Nächste Aktion: Pommes bei Jesus. Laden dicht. Mist. Weiter zum Waldspielplatz, Seilbahn, Schaukeln, Pumpstation mit Wasserlauf. Okay ... ging gerade noch, aber Spielplätze sind nicht mehr das richtige...

Auf dem Rückweg kauft Peter ein, während die Kinder und ich beim Bäcker mit Limo und Kaffee auf ihn warten. Zwischenstopp bei der Milchtankstelle, Zapfen und Kühe gucken.

Zuhause beschäftigen die Kinder sich alleine, ich muss noch mein Buch für den Lesekreis morgen zu Ende lesen.
Im Garten üben die beiden ausdauernd Handstand und Flickflacks. Peter gibt ein paar Tipps, er war mal Übungsleiter, und nun klappt es auch rückwärts.
Später verschwinden die Kinder im Schaumbad, haha, richtige Berge, guck mal auf dem Foto, ein Gesicht und ein Popo hat der Schaum gebildet. Ist wie Wolken raten.
Mit Pfannkuchen und schon mal grob aufräumen beschließen wir den Tag. Oma muss Fußball gucken. Wow, was für ein Spiel, das spannendste der letzten Jahre mit Verlängerung und 11m-schießen.

Freitag: Wie schnell die Zeit vergeht. Vormittags nehmen wir ca 4 kg gesammeltes Kleingeld und fahren zur Sparkasse. Wir wechseln die Münzen in Urlaubsgeld für die Kinder. Peter muss vorher etwas am Schalter regeln, weil er zwar Kunde ist, aber kein Girokonto hat. Flora und Annika raten: 10€ oder 15? Nee, mehr. Dann vielleicht 30 oder 42? Sie werden mutiger und sind froh, dass sie beide verloren haben. Es sind 80€! Bin selbst ein bisschen verblüfft und freue mich mit ihnen. Leider können wir nicht in Dänenkronen umwechseln, das muss der Papa dann mit EC-Karte regeln.
Wir gehen in die City, Eis essen, zum Markt. Im Schreibwarenladen wünscht Annika sich einen speziellen Kugelschreiber. "Den haben die bestimmt nicht". Doch, haben sie in allen Farben. Flora möchte nur ein Radiergummi. Und ich kaufe mir endlich die Handtasche in dem Laden, die ich schon länger beobachte (teuer) und sooo schön finde. Ich freue mich sehr dazu. Gibt ja schon in ein paar Tagen neues Geld, ich glückliche.

Bei Tedi finden wir noch ein paar Kleinigkeiten, bevor es wieder nach Hause geht.

Donnerstag: Aufgrund des fiesen Wetters sterben unsere Pläne. Kein Magicpark, keine Jugendfarm, kein Tischtennis im Garten, geht einfach nicht. Aber wir sind gut ausgerüstet, war ja vorhersehbar. Die Kinder sind echt pflegeleicht, üben Schach, spielen mit ihrem fertigen Bauernhof, malen, lesen. Wir haben zusammen Mensch-ärgere-dich-nicht und "Esel" gespielt.

Gegen Abend war das Bad gerichtet und die beiden waren in der Wanne, bis sie schrumpelig wurden, haha. Pizza, etwas Kika gucken, ab ins Bett und lesen, Hörspiele .... Ich verabschiede mich um 21 Uhr mit dem Hinweis" wenn eine einschläft, macht die andere das Licht aus. Dann ist Ruhe und ich sehe die beiden erst zum Frühstück wieder.

Mittwoch: Die Kinder haben gut geschlafen und erscheinen erst um neun Uhr zum Frühstück. Danach spielen sie oben und ich habe Gelegenheit, eine neue Serie Baumscheiben "Karibik" für den nächsten Vortrag im Seniorenheim vorzubereiten. Nebenan werden Mandalas gemalt.
Die Mädchen haben ein "Kinderbuch" selbst geschrieben, das nun zum Leben erweckt werden soll. Zwei Familien aus einem Wohnblock müssen ausziehen. Sie wissen erst nicht wohin, aber dann kommt die Nachricht, dass ein ihnen bisher unbekannter Großonkel verstorben ist und ihnen einen Bauernhof vererbt hat. Dahin ziehen nun alle um. Das Playmobil-Eqipment reicht nicht zum Nachbau. Nun wird ein größerer Karton umgebaut mit jeder Menge Klebebacke. Wir legen den Boden aus, damit das Haus gestrichen werden kann. Meine Wandfarben sind zwar etwas klumpig, aber wir mischen und rühren. Es folgen Zuschnitte mit dem Cuttermesser, aber das darf nur ich. Abends ist der Bauernhof endlich fertig.

Zwischendurch üben die beiden Schach. Ich habe Flora ein gestern ein Reisespiel und eine kindgerechte Anleitung zum Geburtstag geschenkt.
Dienstag: "Heute schwere Regenfälle" meldet mein Handy zum Frühstück. Mist, ich will doch für die Kinder etwas im Garten vorbereiten. Wird wohl nichts, Indoorspielplatz. Nicht schlimm, die beiden werden erst abends gebracht und dann ist schon fast Bettzeit, wenn sie ausgepackt und sich etwas eingelebt haben.
Peter hat gestern nach dem Einkauf in Deelsen bei der Milchtankstelle angehalten und gezapft. Die Kühe stehen gleich dahinter auf der Weide.
Er will Käse herstellen mit Lab aus Pflanzen. Bin gespannt.

Heute gibt es vor Fehmarn selbst geangelte Schollen, gebraten. Schmecken ganz gut, aber mein lieber Scholli, sind da Gräten drin. Etwas mühsam ...

Mitten in der Nacht bellt wieder der Rehbock, diesmal direkt unter unserem Fenster. Grrrr. Er hat den Eimer mit der Johannisbeermaische entdeckt, die Peter gestern vom Wein abgezogen hat. Na dann Prost, das Zeug hat aber nur 5%. Schnell weg mit dem Eimer am nächsten Morgen. Als ich wieder einschlafe träume ich, dass ich die Bücherregale nach einem Wildkochbuch absuche.
Montag: Heute habe ich strammes Programm. Erst einmal mein Steinpäckchen für Langeoog zur Post bringen. Der "Utkieker" mit einem langen Artikel über meine Steinmalerei ist ja plötzlich und unerwartet schon erschienen, und nun wird meine Freundin Inge die Steine, Muscheln und Baumscheiben für mich dort auswildern. Ist ja irgendwie doof sonst, wenn gar keine zu finden sind.


Morgen kommen meine Enkeltöchter für mehrere Ferientage zu uns. Spezialfutter einkaufen, Nutella und so, ein paar Spiele aus meiner Wohnung holen, das Zimmer vorbereiten, Geburtstagsgeschenke für Flora (11) einpacken. Ich werde gut beschäftigt sein!
Sonntag: Eine alte Freundin kommt mittags zu Besuch. Sie kümmert sich um meine Wohnung. Es wird ein netter K-Sonntag: Kaffee , Kuchen, Klönen, Karten spielen, Kartoffelpuffer. Alles draußen, schönes Wetter. Vom Essen ist sie begeistert. Peter hat in der Küche gewerkelt, die Puffer gebraten und sogar noch Apfelkompott von den ersten Äpfeln aus dem Garten gekocht.

Sonnabend: Nachmittags kommt Ernst vorbei. Er hat ein Experiment gemacht, längliche Steine in Scheiben schneiden in seiner Werkstatt. Wow, das ist mal eine Alternative für mich. Vielen Dank, mein Lieber! Aus " eben vorbeikommen" werden drei Stunden. Fachgespräche unter Männern. Ich habe Zeit für die Wäsche, verstehe nix. Abends verpasse ich das Fußballspiel, zu lange draußen auf der Terrasse gesessen.
Freitag: Den Vormittag verbringe ich damit, einen Arzttermin für nächste Woche abzusagen. Ich telefoniere mit einem Anrufbeantworter: Personalnotstand, "bitte wenden Sie sich an Dr. Lipp." Na toll, den gibt's nicht. Aber dann komme ich dahinter, dass die Terminhotline für alle ÄrztInnen gemeint ist. Www.Doctolip.de . Aufrufen, Ärztin suchen, Nachricht schreiben. Nee, geht nicht. Erst registrieren, Fragebogen ausfüllen. "Wir haben ihnen einen Code als SMS gesendet." Wie komme ich da jetzt ran auf dem Handy, ohne die Seite zu verlieren? Ich kriege es nach einer Weile hin. Nun kann ich Text eingeben - dachte ich. Nix da, nun habe ich eine Mail mit einem weiteren Code bekommen. Mist, diese Mailadresse habe ich gar nicht auf dem Handy. Also ändern. " Sie haben eine Mail zur Änderung Ihrer Mail erhalten." Ich knirsche mit den Zähnen und brauche eine Pause, damit ich das Smartphone nicht gegen die Wand schmeiße, gggrmpf. Aber irgendwann klappt es. Ich benutze zwar den Rezeptlink, weil sonstiges gesperrt ist bei meiner Ärztin, aber ich muss mir nicht nachsagen lassen, ich hätte mich nicht bemüht!
Buchen Sie ganz einfach ....

Nachmittags fahre ich zu Freund Ernst, der beim Kieswerk einen Stein im Brett hat. Ich darf aussuchen. Wir fahren lange über die Dörfer, bis wir ankommen. Was für Berge, uhiii. Ich laufe los und erkenne schnell, dass nur sehr wenige Steine einigermaßen tauglich sind. Na ja, 5 kg zweite Wahl sind besser als gar nichts. Es ist staubig und heiß und wir müssen auf große Fahrzeuge aufpassen. Nee, da muss ich nicht wieder hin. Aber wie lieb, dass Ernst sich Gedanken gemacht hat und auch gleich in die Tat umgesetzt.

Peter kocht Spaghetti für mich, mal anders mit dem Rest vom Chili sin Carne. Bei uns kommt nix weg.

Donnerstag: Peter verbringt den Tag mit Brot backen, Gartenarbeit und bringt die Gartenleuchten wieder in Gang, die nicht mehr funktionieren. Ich male mit Hochdruck, fahre zwischendurch mal in meine Wohnung, klöne mit Nachbarinnen, fahre einkaufen. Mit kochen bin ich dran.
Chili sin Carne

Mittwoch: Nachts wache ich davon auf, dass ein Hund im Garten laut bellt. Mehrfach. Nach einer kleinen Weile finde ich das merkwürdig und wecke Peter. Der bleibt gelassen: Das ist ein Rehbock, der markiert das Revier und ruft seine Ricke. Upps. Am nächsten Morgen geht es rund. Die beiden toben durch den Garten, der Bock immer hinter der Ricke her. Ob er zum Zuge gekommen ist, kriegen wir nicht mit. Aber wenn, wird das schwarze Reh das befruchtete Ei einlagern bis zum nächsten Frühjahr. Sie kommt jetzt jeden Tag, frisst Kirschen und vor allem Äpfel. Neuerdings legt sie sich sogar ganz entspannt unter die Bäume ins Gras zum Ausruhen.
Spaghetti ....

und Erdbeerdessert

Dienstag: Kleiner Nachtrag von gestern. Wir waren gerade startklar in Fedderwardersiel, als Peter den Kutter einlaufen hörte. Schnell hin - und er kam mit drei kg Granat wieder. Uhhhiii. Wir haben beschlossen, den im Womo zu pulen, während der Regen ohne Pause aufs Dach trommelte. Sehr gemütlich. Nach zwei Stunden war die Beute in Tupperdosen im Tiefkühlfach. Nun wurde es auch Zeit, der Stellplatz fing an, abzusaufen.
Schnell weg, in Nordenham auf die Weserfähre und rüber nach Bremerhaven. Bei Fiedler und Franke bekam Peter seine Aale, Seelachsfilet und Räucherfisch für einen Freund. Für uns brachte er Fischbrötchen mit. Nach einer kleinen Mittagspause ging es dann nach Hause. Wenigstens konnten wir trocken ausladen.

Abends gab es die erste Ladung Krabben und dazu eine Probe vom Johannesbeerwein aus dem Keller.

Montag: Es stehen große Pfützen auf dem Stellplatz, die meisten Leute sind gestern abgefahren. Wir werden uns gleich auch startklar machen. Mit der Fähre werden wir nach Bremerhaven übersetzen und zum Schaufenster Fischereihafen fahren. Peter will gucken, ob er grüne Aale zum Räuchern ergattern kann, wird aber sicher noch einiges mehr mitbringen an Getier - und für mich Queller(salat.)

Der Typ ist immer lustig und gesprächig

Sonntag: Keine Wetterbesserung, aber die Kutter sind raus. Das lässt hoffen. Um uns herum wird Service an den Womos gemacht. Leute schleppen schwere Frischwasser- , Grauwasser und Kackkassetten herum, müssen mehrfach laufen oder haben kleine Sackkarren. Wie mühsam. Ich räume sowieso morgens einmal auf, alles weg, Luken dicht. Wir fahren mit dem Womo zur Entsorgung und Peter kann alles vor Ort erledigen. Wir haben große Tanks an Bord, reicht alles drei Tage. Inzwischen bin ich auch geübter beim Einweisen, wenn wir auf den Stellplatz zurückkommen. Rückwärts und dann die Keile legen, um Unebenheiten auszugleichen. Da rauffahren ist Zentimeterarbeit. Aber wir sind ein gutes Team geworden.
Irgendwie fange ich an zu verwahrlosen. Die Frisur ist längst keine mehr, die Klamotten sparsam, das Make-up zu Hause vergessen. Aber so passe ich gut in die Kolonie des fahrenden Volkes. Die anderen sehen oft noch abenteuerlicher aus. Malzeit.
Regentag im Womo

Sonnabend: Es ist stürmisch und regnerisch. Macht nix. Ich habe Zeit zum Malen. Ich bin etwas eingeschränkt, weil ich die Lackfarben in kleine Gefäße umgefüllt habe, aber vorher nicht gut umgerührt. So ein Fehler sollte mir nicht mehr passieren! Das schränkt die Motivwahl ein. Egal, Hauptsache ich bekomme ein Paket für die Insel voll, weil der Artikel über meine Steinmalerei überraschend noch in dieser Monatsausgabe erscheint. Und dann sollen ja auch welche zu finden sein.
Mittags ziehen wir uns regenfest an und marschieren zur Strandbar, wischen uns zwei Barhocker trocken und bestellen Grog. Anschließend laufen wir am Deich lang zur Yachting, wo auch noch ein weiterer Stellplatz ist, zwar komfortabler, aber nicht so gemütlich wie unserer. Schade, keine Schafe da, die wollte ich fotografieren

Womo-Pfanne mit wasdaist und Fisch, dazu zwei Gabeln

Freitag: Der Tag beginnt sonnig und kühl. Wir lassen alles langsam angehen. Mittags spazieren wir los durchs Dorf, Strandbar, am Wattenmeer lang.


Den Nachmittag verbringen wir vor dem Wohnmobil, Leute gucken, ich habe meinen Malkram rausgetragen, wir klönen mit Nachbarn, Peter serviert Aperol- Spritz und Tappas, so lässt es sich gut aushalten. Die Fernsicht ist super, Bremerhaven liegt klar vor uns übers Wattenmeer geguckt. Die Wolkenbildung ist faszinierend. Wow....

Gestern ist alles planmäßig gelaufen. Wir sind einen Umweg über Bremen-Nord gefahren, mit Fähre, weil Peter gerne die große Yacht der Lürssenwerft sehen wollte, die gerade ausgedockt wurde. Deep Blue. Beeindruckend.


Wir haben einen schönen Stellplatz in Fedderwardersiel gefunden, um uns herum alles Friesen. Nette Gesellschaft. Peter geht auf gut Glück zum Hafen und sieht schon eine lange Schlange vorm Kutter, kommt mit zwei Kilo Krabben wieder. Wir schaffen das! Eine Portion für heute. Der Rest lagert auf Crash-Eis im Tiefkühlfach.

Donnerstag: Es hat nachts geregnet und ist nicht mehr ganz so heiß. Wir machen uns startklar und packen das Wohnmobil für ein paar Tage "an die Küste", Fedderwardersiel.
Wenn alles klappt, stehen wir heute Nachmittag oben rechts zwischen den anderen Womos. Auf dem Bild ist gerade Ebbe, sieht immer witzig aus, wenn die Kutter auf Watt liegen, also trocken gefallen sind.

Mittwoch: Wir starten zeitig nach Bremen. Flora verlässt heute die Grundschule und wir sollen Spalier stehen, wenn die Kinder entlassen werden. Wir kommen einerseits viel zu früh um 11:15 Uhr, andererseits zu spät. Ich habe mich mit der Uhrzeit versehen, wir sollten um 11 dort sein, nicht um 12. Aua. Mit Terminen habe ich es nicht so ....vor allem, wenn sie lange voraus angedacht sind und nicht gleich in meinem Kalender stehen.
Aber es ist alles gut gegangen. Wir packen zu Hause die Sachen aus, die noch in der Schule gelagert waren, kleine Abschiedsgeschenke von Lehrkräften und Mitschülerinnen, Zeichenmappe und natürlich das Zeugnis. Annika kommt mittags von der "Freien Gemeinschaftsschule" nach Hause, auf die Flora nach den Ferien auch gehen wird ab Klasse fünf.
Es ist sooo heiß heute. Wir fahren zur Berliner Freiheit (großes Einkaufszentrum in der Vahr) zum Eisessen und stöbern ein bisschen durch die Läden, bevor wir die Kinder wieder nach Hause bringen.

Dienstag: Heute habe ich einen wichtigen Termin im Krankenhaus Achim, auf den ich lange gewartet habe. Ein Orthopäde/Chirurg beguckt sich mein Bein und schickt mich gleich mit einem Laufzettel zum Röntgen. Ich komme ohne Wartezeit dran und bin schon nach 10 Minuten zurück im Sprechzimmer. Wir besichtigen das Foto. Diagnose Arthrose. Damit hätte ich jetzt nicht so gerechnet, aber es gibt schlimmeres. Jedenfalls sind meine Hüftkugeln Eier und drehen daher nicht mehr richtig in der Pfanne. Ich bekomme alles genau erklärt und gezeigt. OP könnte irgendwann mal nötig sein. Im Moment ist alles gut. Ich soll selbst entscheiden.
Der Arzt war eine sehr gute Empfehlung von Peter, der sein Knie vor ein paar Jahren dort kompetent und komplikationsfrei operieren ließ. Es ist ein sympathisches Krankenhaus.

Es ist so heiß. Trotzdem beschließen wir, in VER in der City unter einem Sonnenschirm im Café zu sitzen und dem endenden Markttreiben zuzuschauen - und Leute gucken natürlich. Ich bewundere, wie die Marktfrauen ihre schweren Fahrzeuge sicher in der Fußgängerzone wenden und abfahren. Wow.

Nachmittags ziehe ich mich ins Haus zurück, da ist es kühler. Peter geht in den Keller und kümmert sich um den Johannisbeerwein

Ich bin mit kochen dran: Pilzpfanne und Reistaler.

Am Wegesrand

Sonntag: Flohmarkt im Dorf. Die Leute, die einen Stand vor ihrem Haus hatten, haben das mit Luftballons gekennzeichnet. So sind wir herumgewandert, haben hier und da geklönt und gestöbert. Meine Beute: sechs kleine Muschelschälchen, ein Holzschild für meinen Malplatz und eine Pferdekutsche von Playmobil. Es gab Bewirtung am Schießstand mit Pommes und Bratwurst für Peter.
sogar ein Traktor stand zum Verkauf

Nachmittags kam ein befreundetes Paar aus meiner alten Gegend zu Besuch. Wir hatten uns lange nicht gesehen und viel zu erzählen bei Kaffee und Kirschkuchen in unserer Weinlaube. Das müssen wir bald wiederholen. Der Sohn kam auch noch dazu, hatte seinen Schlüssel vergessen und war echt beeindruckt von Peters Wildnis.

Sonnabend: Ich war fleißig. Hier mal ein Foto. Baumscheiben mit Klarlack behandelt, Steine gesäubert, vorlackiert mit Grundfarben und dann die Motive ...


Freitag: Peter fragt früh morgens, ob ich den Regen bestellt habe. Ja, ich gebe es zu. Der Einkauf bleibt kühl unterwegs, von den Autos wird der Blütenstaub gespült, malen macht mehr Spaß, wenn man draußen sowieso nichts zu tun hat, Peter schaut vom Sofa zu, wie seine Wildnis gegossen wird, macht den Kamin an, und für den Kaffee bei Nachbarn brauchen wir auch kein schönes Wetter.
Nächste Woche hätte ich es gerne besser. Wir planen. Flora verlässt die Grundschule und wir werden dabei sein. Dann ist für uns Fedderwardensiel mit dem Womo angedacht, bis die Enkeltöchter eine Ferienwoche bei uns verbringen werden. Danach folgt eine größere Tour, vielleicht an den Neckar?
Donnerstag:

Ich habe nicht wirklich etwas zu tun, außer mittags einer zweiten Impfung gegen Gürtelrose.
Heute nutze ich die Gelegenheit, einen schweren Sack Steine auszupacken und alle zu waschen. Die Steine hat meine liebe Schwester für mich gesammelt, bzw. sammeln lassen. Wenn jemand ihrer FreundInnen in Urlaub fuhr, hatte sie gebeten, glatte, flache Steine mitzubringen. Wow, da ist einiges zusammengekommen, viele Tütchen und fast alle brauchbar für mich. Nun kann ich wieder richtig loslegen. Ich habe die Absicht, noch einmal ein Paket mit bemalten Steinen nach Langeoog zu schicken, falls im August mein Interview in der Langeooger Monatszeitung "Utkieker" erscheint. Dann soll auch etwas für die Leute zu finden sein. (Inge, wirst du für mich verteilen, wenn du mit Peppi auf der Insel unterwegs bist?) Mit den Motiven werde ich mich eher an die Ferienkinder wenden, die dann reichlich dort sein werden und bestimmt gerne suchen.
Mittwoch: Kochtag. Meine Vorräte an Tomatensoße für Spaghetti und andere Gerichten sind alle. Grundlage für meine veg. Soße ist Suppengemüse, viel Zwiebeln angebraten und natürlich Tomaten und Gewürze.
Von dem Gemüse ist so viel da, dass ich nebenher eine Minestrone koche, sind ja ähnliche Zutaten, noch ein paar Schmetterlingsnudeln rein und fertig für morgen. Für heute habe ich vier Scheiben Sellerie übrig gelassen, vorgekocht, paniert, gebraten, mit einer geschmorten Currybanane und Bärlauchreis serviert. Ich habe gleich ein bisschen mehr Reis gekocht, damit ich daraus noch eine Füllung für die Weinblätter machen kann, die Peter gepflückt hat. Manchmal bin ich fasziniert, was ich mit geringem finanziellem Aufwand aus Suppengrün, Tomatendosen und Reis für Tage herausholen kann.


Dienstag: Ruhetag. Es war so turbulent in den letzten Tagen, Freitag lange Rückreise, Sa/So Besuch, gestern der Vortrag .... Nun habe ich mich um Wäsche und Gästezimmer gekümmert.

Nach Wochen starte ich mein Notebook mal wieder, Bestellungen loslassen, Mails sichten, Rechnungen bezahlen usw.

Peter bringt mir einen niedlichen Strauß Wicken aus dem Garten ins Arbeitszimmer. Wie lieb. Ich muss allerdings grinsen, weil mir ein alter Spruch einfällt:
Ein junger Mann kommt in einen Blumenladen. "Ich habe ein nettes Mädchen kennengelernt und hätte gerne einen kleinen Blumenstrauß. Die Verkäuferin lächelt und antwortet lyrisch" Schenkst du ihr Rosen, wird sie dich liebkosen, schenkst du ihr Narzissen, wird sie dich küssen. Willst du ihr schmeicheln, schenke Veilchen." Der junge Mann überlegt kurz. "Okay, dann hätte ich gerne einen Strauß Wicken"
Den Rest des Tages vertüdel ich. Abends ist Peter mit Fisch beschäftigt. Aus den Heringen sollen nun Matjes und Bismarck werden.

Ich übernehme daher das Kochen. Schneller Nudelauflauf mit Gemüse und Schafskäse. Peter hat noch einen Aiolidip übrig als Topping. Ich weiß, Auflauf ist nichts besonderes für ein Foto, aber ich denke immer, vielleicht sagt jemand: Das könnte ich auch mal wieder auf den Tisch bringen.

Montag: Großer Tag für mich. Vortrag von Gerd im Seniorenheim in Verden. Ich mache die Anmoderation. Nachdem das gemeinsame Kaffeetrinken beendet ist, muss Personal für den Service nachgefordert werden, alle sind geblieben, ca. 50 Leute, viel mehr als sonst. Wow. Wir sprechen uns rum. Ich stelle Gerd vor und verspreche zwischendurch dänische Pralinen. Die hyggeligen Servietten liegen schon auf dem Tisch, werden geschont und mitgenommen. Fähnchen im Kuchen als Symbol für das Nationalbewusstsein dieses kleinen Volkes. Alle bleiben bis zum Schluss, gucken Kopenhagen mit Schlössern und anderen Sehenswürdigkeiten.

Viele kommen noch an unseren Tisch, um von eigenen Reisen zu berichten. Nur schön für uns! Am Schluss verteile ich meine gemalten Baumscheiben. Am Männertisch weise ich darauf hin, dass die kleine Meerjungfrau seit 1913 Jungfrau ist. Lach. Unsere Planungen für den nächsten Vortrag laufen schon: Karibik
Als ich nach Hause komme, hat Peter den Rasen gemäht und Johannisbeeren für Wein gepflückt. Die Rehe haben die flatternden Absperrbänder respektiert. Gut so, der Wein ist sooo lecker. Wir genießen ein Stündchen auf unserer Rentnerbank mit Blick in den Garten....

Sonntag: Das Aufstehen fällt heute schwer, aber ich weiß, dass Ursula ein "früher Vogel" ist. Im Halbschlaf bereite ich das Frühstück vor, Tee, Brot, Eier kochen, Tisch decken. Als Usula zum Frühstück erscheint, bin ich noch im Bademantel und lasse das auch so. Egal, wir kennen uns schon lange und in allen Lebenslagen ... Draußen zu frühstücken ist auch für Ursula etwas besonderes und es zieht sich bis Mittag.

Ich lege mich noch ein Stündchen hin und genieße, dass ich nichts weiter vorhabe heute. Literaturkreis fällt aus. Den Rest des Tages verbringen wir mit Wäsche waschen, Peter pflückt Weinblätterund bereitet sie zu, ich packe noch Reste aus vom Urlaub, abends gibt's Pizza


Sonnabend: Ich habe Schwierigkeiten, mich an die plötzliche Hitze zu gewöhnen. Auf Langeoog waren fast immer unter 20 Grad. Koffer auspacken, alles wieder über drei Etagen verteilen. Meine Topfblumen draußen standen bis zum Rand im Wasser, vergammelt, aber damit musste ich rechnen. Entsorgen und dann die Terrasse wieder schön machen.
Mittags kommt Freundin Ursula zum Tee. Sie hat 50jähriges Klassentreffen in Verden und wird bei uns im Gästezimmer übernachten. Ich freue mich. Wir haben uns lange nicht wirklich unterhalten. Nur mal ab und zu kurz auf dem Flugplatz gesehen. Dabei waren wir die zwanzig Jahre in Brinkum fast Nachbarn, haben uns oft getroffen, alle Geburtstage gefeiert, Silvester und Flugplatz jedes Wochenende.
Spät abends hole ich sie ab, nehme noch eine weitere Klassenkameradin mit ins Dorf. Wir sitzen bis 1:30 Uhr auf der Terrasse mit einer Buddel Rotwein.
Freitag: Das Gepäck steht rechtzeitig vor der Tür und wird abgeholt. Mein großer Rucksack auf Rollen geht gerade noch zu, so viel lag noch herum, Sachen aus dem Bad, Kühlschrank, eine vergessene Jacke, Latschen usw. Aber irgendwann sitzen wir im Zug, der uns zur Fähre bringt. Das Umsteigen geht zügig, das Schiff ist schnell am Festland. Nach 15 Minuten haben wir unser Gepäck gefunden. Ich warte, bis Peter das Auto vom Parkplatz geholt hat und es geht durch viele Staus nach Hause.
Die Wildnis ums Haus herum ist grün explodiert, die Kirschen sind fast reif, das Reh hat noch ein paar Johannisbeeren übrig gelassen. Das schwarze Kitz traut sich weit ans Haus.




Donnerstag: Es ist noch früh am Tag, aber ich weiß schon, wie er verplant ist. Ich werde vormittags mit dem Packen anfangen, damit ich mich nicht verzettele und wir von dem Abend noch etwas haben. Mittags Abschiedsbier am Kiosk, vielleicht abends nach Schließzeit auch noch einmal mit der Runde der InsulanerInnen. Nachmittags ein letzter Rundgang durchs Dorf, durch die Läden stöbern, ob noch was mit muss. Dabei verteile ich die Sonderanfertigungen.
Gepäckabholung organisieren, die Koffer müssen um 7 Uhr morgen früh schon vor der Tür bereitstehen. Ich werde wieder dreimal umräumen, bevor die zugehen. Mein großer Rucksack reicht dann gerade, um alles was vergessen wurde einzusacken: Schuhe, die noch unterm Bett liegen, Glas saure Gurken, Duschgel, mein Teddy, die Regenjacke, Haustürschlüssel, Kabel, Kartoffelsalat für unterwegs ... die Mischung ist stets abenteuerlich.
Hier kommt zwar eine Firma zur Endreinigung, ich bemühe mich aber, trotzdem alles sauber zu hinterlassen, Geschirr noch einmal durchspülen, Bad, Kühlschrank, und morgen früh Betten abziehen, Wäsche abgeben usw. Unsere Fähre fährt um 9:15 Uhr. Ahoi.
Mittwoch: Nun zählen wir schon nicht mehr die Tage, sondern die Stunden bis zur Abreise. Den Tag verbringen wir bei Sonnenschein und Kühlem Wind. Mein erster Versuch, ein Sommerkleid zu tragen, scheitert. Schnell wieder Pulli.
Ich verabschiede mich von meinen Followern in Facebook, damit keine unnötigen Nachfragen mehr kommen.

Bevor ich meinen Arbeitsplatz zusammenklappe, male ich noch kleine Abschiedsgeschenke.

Im Kühlschrank sucht Peter die Reste zusammen, Räucherlachs mit Senfdip, Bratkartoffeln, Salat. Die Eier kommen von Inselhühnern, sehen von außen immer abenteuerlich aus, mehrere Farben und Größen.

Dienstag: Nach Kiosk und Mittagspause gehen wir zum alten Seemannshaus, ein kleines Heimatmuseum. Eigentlich eher eine Wohnungseinrichtung. Das Haus von 17 hundertnochwas wurde in den 60iger Jahren von der Gemeinde übernommen.

Guck mal, wie groß ein Möwenei ist.
Die Hebamme lebte hier, bis der Ehemann von seinem Recht Gebrauch machte, ihr den Beruf zu verbieten. Keine nächtlichen Störungen mehr erwünscht. Wusstest du, dass Männer ihren Ehefrauen bis 1976 den Beruf erlauben oder verbieten konnten? Gar nicht solange her....Ich bin jedenfalls noch dagegen auf die "Straße" gegangen.

Die Hausführung war nett, viele Anekdoten, Hochzeitszimmer, in dem noch geheiratet wird.
Wir haben den Tag bei einem Guinness ausklingen lassen, klönen, Leute gucken, lästern. Abends war ich dran mit kochen, Sauerkraut, Pü und veg. Würstchen. Die Urlaubsküche sieht nur nicht so schön aus wie Zuhause, wo ich meine Dreiteiler-Teller liebe. Da läuft nichts durcheinander.
Montag: Inselspaziergang, es blüht alles gerade so schön.

Abends haben wir Tickets für die Flinthörners, die es hier seit 40 Jahren gibt. Jubiläum. In dreißig Jahren habe ich keine Saison verpasst! Ein ungewöhnlicher Shantychor mit überwiegend alten irischen Balladen. Da singt der Buchhändler neben dem Boutiquebesitzer, der Baumarktchef, der Inselfotograf, der Koch vom Hotel, unser neuer Freund Mo vom Kiosk und viele andere bekannte Gesichter. Nur die Chorleiterin Puppa aus Esens, die die Stimmen ausgebildet hat über die Jahrzehnte und mit großem Akkordeon begleitet, macht mir Sorgen. Sie ist alt geworden, stark abgemagert und ich fürchte, es ist ihre letzte Saison. Traurig. Alles hat seine Zeit .....In der Pause singt Katja im Foyer. "Theater, Theater". Tolle Frau, tolle Stimme.

Sonntag: Meine Steine sind nun fast alle, kann keine mehr malen. Über 200 habe ich verteilt, verschenkt, ausgelegt. Über Facebook habe ich 160 Likes schon in den ersten Tagen gehabt, dazu 46 Kommentare mit Lob und Dank. Das macht so viel Spaß und einen schöneren Lohn kann ich mir kaum denken.
Hier läuft gerade ein Gewinnspiel der Tourismusbörse, ein einwöchiger Aufenthalt in einer Luxusvilla mitten im Dorf ist zu gewinnen. Man braucht nur angeben, wen man mitnehmen möchte. Ich habe mich so beworben:

Sonnabend: Sonnenschein - wie schön. Unsere Nachbarn machen sich startklar für die Heimreise, ich bekomme noch eine Gurke und Tomate, tausche gegen einen Stein. Direkt hinter der Hecke unseres Quartiers wird der Regenbogenmarkt aufgebaut, Stände mit Handarbeiten, Waffeln, Flohmarkt, selbst gestaltete Karten und Schmuck. Der Markt ist von Kirche und Eine-Welt-Laden organisiert und findet jeden Monat einmal statt. Es ist interessant, den Leuten so zuzuhören, einen Meter entfernt auf dem Gartenstuhl, aber sie können mich nicht sehen. Ab und zu werde ich eine Runde drehen und ein paar Muscheln fallen lassen...
Ich kaufe ein Autoschild von Langeoog und ein schwarzes Cocktailkleid für 5 €. Passt.
Abends kocht Peter. Ich werde verwöhnt mit Bratkartoffeln und Garnelenspießen mit Knobidip.

Freitag: Meine Nachbarn, die ich morgens beim ersten Kaffee im Nachthemd auf der Terrasse treffe, sind heute leidend. Sie haben bis Mitternacht am Strand mit Freunden die eine oder andere Buddel geleert. Nee, ihr Heimkommen haben wir nicht gehört, was sie sehr wundert, haha. Als ich den Mann rauskommen sehe fällt mir der morgendliche Blick in den Spiegel ein : Ich kenne dich nicht, aber ich rasiere dich trotzdem. Seine Frau muss warten, bis er nachmittags wieder einigermaßen fit ist. Dabei ist es deren letzter Inseltag.
Ich bereite mich vormittags auf einen Besuch vor. Eine Reporterin vom "Utkieker" hat sich angemeldet für einen Bericht über meine Steinmalerei. Wir treffen uns in unserer FeWo, Interwiev, Maltisch, Tipps, Steine gucken, viele Fotos, zum Schluss noch einmal beim Auswildern draußen. Ich möchte allerdings nicht erkannt werden, aber ich glaube, das hat sie gut hinbekommen.
Alles bereitgelegt: Steine in verschiedenen Stadien, Stifte, Buntlack, Pinsel ... alles was man so braucht.

Dann das übliche Programm, Kiosk, Steine verstecken, Aperol Spritz im Dorf, etwas einkaufen und auf unserer Terrasse den Sonnenschirm aufspannen, es ist sehr warm, ungewohnt nach der Kälteperode. Ich bin mit kochen dran, freitags gibt's Spaghetti. Hier auf Spinat ....alles vegetarisch.

Donnerstag: Peter und Mo tauschen zwei Stunden Rezepte aus am Kiosk. Was ist das Geheimnis der Aioli? Wie wird Lammfleisch am besten zubereitet? Wird in Syrien halal geschlachtet? Womit kann man beizen? Wie kann man bei der Herstellung von Weichkäse auf tierisches Lab verzichten ( Ersatz aus Löwenzahn, Klettenlabkraut usw.) Mo serviert eine Kostprobe, gefüllte kleine Zucchini mit Würzsoße. Dieses Gemüse in der Größe gibt es hier nicht, muss er bestellen, aber als Peter die Reisfüllung probiert, fallen uns gleich die Weinblätter ein, die an seinem Haus jetzt gerade noch zu gebrauchen sind, wenn wir nach Hause kommen. Gewürze, arabische Gewürzmischungen ...eine wird Peter sicher bestellen. Es hört gar nicht wieder auf.
Aber dann kommen wir am Nebentisch mit alten Niederländern ins Gespräch, haben ihr Womo am Festland und fahren jeden Tag eine andere Insel an. Sie selbst kommen von Texel und sogar aus deKoog, wo wir mal Urlaub gemacht haben mit Mutter und Tante. Der große feste Wohnwagen hieß Shalom, das weiß ich noch. Alte Erinnerungen.

Mittwoch: Sonnenschein, kaum zu glauben nach dem Tag gestern! Wir sind hoch motiviert, endlich mal zum Strand zu laufen und am Meeressaum entlang zu schlendern. Trockenen Fußes, es ist gerade ablaufend. Wir sitzen lange auf einer Bank und schauen dem bunten Treiben in den Strandkörben und dem Hangflug der (wenigen) Möwen zu, bevor wir wieder über die Düne ins Dorf stiefeln. An den bunten Buden gibt es einen Aperol.

Zum Abendessen haben wir von Mo, einem Freund vom Kiosk seine selbst gemachte Aioli nach syrischem Rezept bekommen. Der Hammer! Wir brauchen nur noch Kartoffeln und ein bisschen Salat einkaufen. Ich pflücke ein paar Blütenblätter von den Dünenrosen dafür, sieht schön aus.

Wir sind vier Kilometer gelaufen, für mich ist das zur Zeit viel. Vielleicht verbessert sich meine Kondition ja mal, falls der Orthopäde im Juli eine gute Idee hat, was die Ursache ist.
Dienstag

Der Sturm ist heftig heute, die Gartenmöbel sind wieder unterwegs. Trotzdem gehen wir zum Kiosk. Inge, die dort arbeitet, hat sich den Fuß verknackt und humpelt herum. Deswegen holen wir Hündin Peppi ab und nehmen sie mit zu Inges Tochter am Kiosk.
ich bin dort mit einer Frau verabredet, die mich wegen der Steine über Facebook kontaktiert hat. Ich wusste nicht so richtig, was da auf mich zukommt, aber wir haben uns vom ersten Moment an richtig gut verstanden. Mein Alter, kommt aus Wilhelmshaven und ist Stammgästin auf der Insel. Als Peter zum Fischladen aufbricht trotz Sturm und Regen, gehe ich mit ihr in unsere FeWo und richte einen zweiten Malplatz ein. Iris merkt sofort den Meditationseffekt und malt los. Die Blume habe ich vorgegeben, damit sie alle Möglichkeiten mit Pinseln, Stiften und Zahnstochern kennenlernt. Den anderen hat sie dann "frei" gemalt. Toll für das erste Mal.

Peter serviert noch einen Grog und dann geht sie mit ihren und ein paar von meinen Steinen nach Hause, verteilt für mich noch im Dorf auf dem Weg.
Mit meinem Rest Whisky versuche ich draußen schnell eine Zigarette zu rauchen, als es gerade mal nicht aus Eimern schüttet. Während ich mein Sitzkissen hole, fegt eine Böe mein Körbchen mit meinem ganzen Equipment samt Glas vom Tisch, so'n Schiet. Glas kaputt, Whisky weg.

Peter kocht. Es gibt eine Pfanne mit Bratkartoffeln, Paprika, Zucchini, darauf Fischfilet und Gambas. Perfekt zubereitet. Mal schauen, ob das Foto noch aufgeht, habe hier manchmal Ladehemmung.
Montag: Malen, lesen, Musik hören und gucken, wie der Regen die Scheiben herunterläuft. So langsam werde ich doch etwas ungeduldig, schließlich ist schon Halbzeit mit Inselurlaub. Ich würde gerne den Strand und das Meer mal nicht grau in grau sehen. Es hätte so reiche Farb- und Lichtspiele. Think positiv: Peter braucht sich wenig Gedanken um seine Wildnis zu Hause machen.

Sonntag: Unsere Freundin Inge hat Geburtstag. Mittags gehen wir zum Kiosk, sie arbeitet dort, hat aber Zeit, die nächste Fähre kommt erst in zwei Stunden. Wir schenken ihr ein großes Glas Lakritze und einen von drei Seiten bemalten dicken Stein. Den Rohling hat sie mir neulich gegeben und freut sich sehr. Alle Gratulanten, die nach und nach eintrudeln, müssen ihn bewundern. Ich habe mir aber auch echt Mühe gegeben.

Schnelle Urlaubsküche, ich bin dran: Pilze, Zucchini, Zwiebeln und Kräuterreis

Abends feiern wir zusammen in Toms Bar, einer Kellerkneipe mit Pöbeloma Dani, die den Laden lautstark schmeißt. Es ist voll, laut, verräuchert und lustig. Hier wird betreutes Trinken angeboten. Haha. Nur am Bingo komme ich nicht vorbei, bin bisher immer geflüchtet, wenn jemand "Bingo" gerufen hat. Nun muss ich da durch. Menno, zieht sich die Ziehung hin, aber trotzdem ein lustiger Abend.

Als wir später zur Tür rauskommen, trifft uns die frische Seeluft wie ein Schlag. Wir wackeln nachts um 1 durch die stillen Straßen nach Hause.
Sonnabend: Es gießt und stürmt etwas weniger als gestern. Immerhin. Aber ich kenne das, im Juni ist das Wetter immer schlecht. Für das nächste Jahr habe ich ab Mitte Mai gebucht. Hatte noch die freie Wahl.
Heute sollen in vielen Straßen Stände aufgebaut werden mit Dingen, die die Insulaner selbst herstellen, Schmuck, Tücher, Karten, Strandgut, Bilder, Strickwaren usw. Der "kleine Kunstmarkt" wird wohl ins Wasser fallen, wie schade. Das ist immer die Gelegenheit, die Menschen direkt vor ihren Häusern kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen. Und Steine hätte ich natürlich auch dabei.
Freitag: Es gießt und stürmt. Mein Gartenstuhl war abgängig, hatte sich 20m weiter im Schuppen untergestellt. Der Gartentisch hat sich zerlegt, hat mein Nachbar erzählt, der ihn wieder zusammengebaut hat. Wie nett. Peter und ich machen Homeoffice, er repariert Programme auf seinem Laptop und liest, ich male im Akkord Muscheln für den Regenbogenmarkt und sehe dann: Der ist erst nächsten Sonnabend, nicht morgen. Na ja, falls das Wetter besser wird, bin ich damit schon mal durch. "Phönix" läuft nebenher durchgehen, ich höre mir die Beiträge der neuen MinisterInnen an zum Klimaschutz und "Tierwohl" (was für ein blödes Wort in dem Zusammenhang)

Den besonderen Whisky habe ich von meiner Schwester und Schwager zum Geburtstag bekommen und mitgenommen. Den genieße ich sonst nur "intravenös", also in Genussmengen. Aber wenn die Buddel erst einmal auf ist ....

Niemand hat Lust auf Einkaufen. Es ist noch Suppe da.... mit kleiner Ergänzung.

Meine Steinfans auf der Insel werden langsam munter. Ich bekommen lange Texte auf Facebook, warum jemand unbedingt einen bestimmten Stein braucht. Haha. Okay, wenn ich das leisten kann, mache ich das und gebe Findetipps. Manchmal darf ich auch den Kiosk als Dealer einsetzen, da liegen dann Tütchen mit Namen drauf bereit zur Abholung. Besonders freue ich mich natürlich, wenn von dem einen oder anderen Fund eine Rückmeldung kommt. Passiert eher selten.

Donnerstag: Mittags wie immer am Kiosk. Die stets anwesende Dohle frisst Peter bald aus der Hand, sie kommt schon auf 10cm ran. Er hatte als Kind eine zahme Elster. Vor einem Jahr belagerten Spatzen den Kiosk, aber die sind ausgestorben. Schade.

Abends waren wir im Haus der Insel zum Cabaret mit Katja Agena. Tolle Sängerin und Entertainerin. Sie singt Hildegard Knef, Katja Ebstein, Lizza Minelli, Babra Streisand, Bluesbrother, Lale Andersen. Edith Piaf und eigene Kompositionen. Tolle Stimme! Hinter ihr auf Großleinwand die passenden Videos, die sie selbst zusammenstellt und schneidet. Immer wieder ein Erlebnis.

Urlaubsküche: Wir kochen selbst. Bei Edeka im Dorf gibt es alles, was wir brauchen. Gewürze habe ich mitgenommen. Hier Geschnetzeltes vegetarisch mit gebratenen Zwiebeln und Ananas süß-sauer.

Irgendwann schreibe ich mal meine Ideen zur preiswerten Urlaubsküche auf. Viele Leute beklagen in Facebook, dass sie sich die Insel nicht mehr leisten können. Das kann ich nachvollziehen. Als ich alleine gereist bin, habe ich das schon erfolgreich versucht, zum Beispiel einen kleinen Pfannkuchenteig im Becher angerührt und einen Apfel draußen aufgesammelt. Aus einem Bund Suppengrün ( 2,30€) und zwei Kartoffeln habe ich heute einen Eintopf gekocht. Ein paar Italienische Kräuter, Gemüsebrühe, Tomatenmark und schon hätte es für vier Leute gereicht.

Gesten Abend waren wir bei unserer Freundin zum Fußball gucken eingeladen. Sie wohnt gegenüber, also gleich mit drei Buddel Bier in Hausschuhen rüber. Ich habe die Fußballwette gewonnen mit meinem Tipp 2:1 für Portugal. Einsatz war ein Ouzo, haha. Ich hätte das Online-Wettbüro nehmen sollen, aber die deutsche Mannschaft ist nicht berechenbar. Danke Inge, war ein gemütlicher Abend mit Dir und Peppi vor Deinem riesigen TV.
Unser Appartement: Haus von vorne

Wir haben im Hinterhaus einen separaten Eingang und nette Nachbarn




Mittwoch: Ja, hier fehlen Tage, aber im Urlaub bin ich nicht so gesprächig. Die Tage verlaufen erholsam gleichmäßig: Um acht Uhr fallen wir aus dem Bett, wenn nebenan die Kirchenglocken läuten. Kaffee, Zeitung, duschen, Hausarbeit. Letzteres ist wichtig, weil wir zwar ein schönes Appartment, aber nur 30qm haben. Da muss alles seinen Platz haben, jeder Abwasch sofort erledigt werden, Betten machen, sonst Chaos. Es ist nur ein kleiner Esstisch da, den ich mir tagsüber als Malplatz einrichte, möglichst alles auf Tabletts, damit ich es zügig in den Schrank räumen kann, wenn der Platz gebraucht wird.
Mittags geht's zum Bahnhofskiosk, anschließend Mittagspause, lesen, malen, IPad usw. Nachmittags ins Dorf.

Für den Strand war es immer noch zu windig für mich Weichei. Außerdem ist mein Asthma etwas unberechenbar zur Zeit, dafür hat sich das schmerzende Bein beruhigt. Sagt nix mehr. Man kann nicht alles haben. So leben wir hier vor uns hin
Peter war im Fischgeschäft. Steinbeißer mit Riesengarnelen und rosa Knobisoße. Dazu Kartoffelsalat und Queller. Das wäre im Restaurant nicht besser gewesen, aber sehr teuer!

Sonntag: Das Wetter ist gut aber nicht einladend, zum Strand zu gehen. Zu windig. Da knirscht man den Rest des Tages mit den Zähnen vom Sand. Dann lieber zu unserem Lieblingsplatz Kiosk, Leute gucken, Kutschen, An- und Abreise ...


Ich habe zwei große Steine bekommen, haha, ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich habe versucht, Hollys Traum "kleine Farm" zu malen. Na ja, etwas rubbelig der Stein. Und der runde ist dann mit Blumen für seine Frau.

Aber es war auch noch etwas Zeit für ein paar Langeoogsteine. Ich verteile erst ab Montag wirklich. Über Himmelfahrt war es einfach zu wuselig hier. Einen Stein hatte ich ausgelegt und an der Stelle lag dann ein (zu kleiner) Rohling. Aber ich werde ihn als "Fischbrötchen" zurücklegen. Mal schauen ...Ich nehme sonst nur Steine, die kleine Kinder sich nicht in den Mund stecken können.

Sonnabend: Morgens dauert alles etwas länger. Wo ist ... ? Uns hetzt ja niemand. Irgendwann sind wir für den Tag startklar. Ich richte meinen Malplatz ein und fange auch gleich an. Mittags zum Kiosk, ein Fischbrötchen für Peter, einen Milchkaffee für mich. Die Sonne scheint und wir sind zu warm angezogen.
Mein voraus geschicktes Steinpäckchen ist da, kann ich mitnehmen. 5kg.
Anschließend gönnen wir uns eine längere Mittagspause, Laptop, malen, lesen, Terrasse, Nachbarn kennen lernen. Roßmann steht noch für "Papiere" auf dem Zettel, mal die Dorfstraße, also Einkaufsmeile, rauf und runter, einen Wattenspritz probieren. Am Kiosk ist nun Schließzeit, aber für uns und andere Insulaner, die sich dort abends treffen, gibt es noch was. Wieder nette Begrüßung, Peter ist sofort willkommen und es wird lustig. Pepper gibt eine Vorstellung der besonderen Art, serviert kleine Schnapsflaschen im Körbchen.

Inge setzt eine Schnecke auf den Tisch. Die fressen zwar ihre Blumen, werden aber nicht getötet. Müssen woanders hingebracht werden. Vorher bekommen sie ein Stückchen Hundeleckerli und mampfen sofort los. Ist mal durch Zufall rausgekommen, dass sie die mögen, weil die für Peppi bereit lagen.

Freitag: Pünktlich um acht Uhr geht es los Richtung Norden und immer geradeaus. Peter will nun doch nicht mehr nach Neuharlingersiel Krabben kaufen. Nee, wir haben sicher keine Zeit heute, die zu pulen. Weise Entscheidung. Nur stehen wir schon um kurz nach zehn an der Fähre. Gebucht ist erst der frühe Nachmittag. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass freitags absolut nirgends Stau ist. Tja, und nun? Umbuchen? Würde gehen, ich frage am Schalter nach. Aber unser Quartier ist ohne Verabredung erst spät beziehbar. Wir fahren weiter in den Ort Bensersiel, laufen ein bisschen herum, schlafen ein Stündchen im Auto und dann wieder zum Fährhafen. Gepäck abgeben, Auto parken (6,50 am Tag!) und "Leinen" los zur "Wattkreuzfahrt". Als wir in die bunte Inselbahn umsteigen freuen wir uns über blauen Himmel und Sonnenschein.
Am Bahnhofskiosk werden wir herzlich begrüßt. Hündin Pepper setzt sich sofort zu Peter in den Strandkorb und schläft eine Runde. Erst einmal ein großes Jever, bevor wir zur Ferienwohnung gehen. Die Koffer sind alle drei angekommen, meine Bestellung "Getränkekisten" steht schon vor der Tür bereit.
Wir packen aus und verteilen das meiste. Ich brauche den Rolli-Rucksack zum Einkaufen, habe eine lange Liste Grundnahrungsmittel. Peter will mit einem Beutel los, haha, meinen Ersteinkauf kennt er noch nicht. Aber nun.
Ich kenne mich gut aus in dem Laden und schnell ist alles beisammen und verstaut. Nun ist Zeit für den ersten Aperol Spritz auf dem Heimweg, um die Ankunft zu feiern. Den Abend brauchen wir, um uns einzurichten. Es gibt Spaghetti mit Tomate- Mozzarella und Lachs, schnelle Nummer, ein Pott, 10 Minuten.
